Tausende Teilnehmer bei 400. Montagsdemo gegen Stuttgart 21
Im Zeichen der Kostenexplosion und Bauverspätung bei Stuttgart 21 haben am Montagabend zahlreiche Menschen gegen das Bahnprojekt demonstriert. An der 400. Montagsdemo nahmen laut Veranstalterangaben 4000 Projektgegner teil. Das Aktionsbündnis fordert den sofortigen Stopp von S21. Wir berichten aktuell vom Stuttgarter Hauptbahnhof.
Von Katrin Nöbauer, Julia Schuster und David Rau
Im November 2009 fand die erste Demonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm statt, damals nahmen nur wenige Teilnehmer statt. Zu Hochzeiten im September 2011 nahmen nach dem sogenannten „Schwarzen Donnerstag“ rund 100.000 Menschen an der S21-Demo teil. Geht es nach dem Aktionsbündnis gegen S21 soll der Stuttgarter Bahnhof zum modernisierten Kopfbahnhof umgebaut werden.
Mehrkosten sorgen für großen Ärger
Die S21-Gegner kritisieren vor allem die hohen Mehrkosten: 1,1 Milliarden Euro mehr als bisher geplant soll das Bahnprojekt Stuttgart 21 kosten – und außerdem erst 2024 fertig werden. Ganze drei Jahre später als ursprünglich gedacht. Das geht aus einem Gutachten hervor, das die Deutsche Bahn in Auftrag gegeben hatte. Als Gründe werden gestiegene Baukosten, Verzögerungen im Planungsverfahren und restriktive Regeln im Artenschutz genannt.
Die Grünen im Fadenkreuz der Kritik
Zahlreiche Redner forderten auf der Demo am Stuttgarter Hauptbahnhof das Bahnprojekt sofort zu stoppen. Autor Winfried Wolf sagte auf der Bühne: „Alle Menschen, die in Stuttgart leben, müssen mit Dreck, Gestank, Lärm und Stress leben“. So sei Stuttgart 21 ein „Kaputtmacher-Projekt“, das insbesondere von den Grünen in Baden-Württemberg seit dem Gewinn der Landtagswahl 2011 geduldet werden würde. Wolf forderte von den Politikern, die Teil der grün-schwarzen Landesregierung seien, „endlich die Macht-Geilheit hinten anzustellen“.
Polizei zählt nur 1400 Demonstraten
Kabarettistin Christine Prayon, bekannt aus der ZDF-Heute-Show, sagte: „Eine gegrillte Paprika mag von oben grün aussehen, doch wendet man sie, ist sie schwarz wie die Nacht.“ Auf der Bühne sprachen zudem auch Regisseur Volker Lösch und Autor Timo Brunke. Nach Veranstalterangaben kamen rund 4000 Teilnehmer am Abend zusammen. Die Polizei sprach dagegen von rund 1400 Demonstranten.
Fotos: STUGGI.TV