Irgendwann, wenn die Karriere gerade richtig Fahrt aufnimmt, stellt sich meist auch die Frage nach dem Kinderwunsch. Job und Kinder lassen sich allerdings häufig gar nicht so gut vereinbaren. Wir haben Euch gefragt, für welche Option Ihr Euch entscheiden würdet und uns informiert, ob „Social Freezing“ wirklich eine Lösung sein kann.
Mit Anfang dreißig stehen viele Frauen und Männer mit beiden Beinen fest in der Berufswelt. Die ersten Aufstiegsmöglichkeiten tun sich auf und man erfährt Anerkennung und Erfolge. Viele Berufstätige denken in dieser Phase nicht über Kinder nach, denn die Karriere voranzutreiben steht erst einmal im Vordergrund. Aber der Kinderwunsch lässt sich nicht ewig nach hinten verschieben. Wie stellt Ihr Euch eure Zukunft vor? Steht die Familienplanung über der Karriere oder ist es vielleicht sogar umgekehrt?
Familie oder Job? – Das sagt Stuttgart:
Die Mehrheit von Euch will also versuchen, neben der Familienplanung auch die Karriereleiter hochzuklettern. Das bedeutet aber nicht nur viel Stress, sondern lässt sich oftmals auch nicht so einfach realisieren wie geplant. Eine neue Technik, das Social Freezing, soll es Frauen deshalb ermöglichen, ihren Kinderwunsch nicht neben der Karriere, sondern nach der Karriere zu verwirklichen.
Social Freezing – Was ist das?
Als „Sozial Freezing“ wird ein neues Verfahren der Reproduktionsmedizin bezeichnet. Frauen können sich vorsorglich Eizellen entnehmen und einfrieren lassen, wenn sie sich grundsätzlich Kinder wünschen, aber aus verschiedenen Gründen damit noch ein bisschen warten wollen. Ein paar Jahre später können sich diese Frauen ihre Eizellen wieder einsetzen lassen und sich per künstlicher Befruchtung ihren Kinderwunsch erfüllen. Social Freezing funktioniert nach dem Prinzip, dass die Frauen, die sich die Eizellen entnehmen lassen, zwar älter werden, aber ihre Eizellen bei minus 196°C konserviert sind. Damit steigen die Chancen, auch im höheren Alter schwanger zu werden. Ursprünglich war das Verfahren für junge, krebskranke Frauen gedacht, die auch nach einer Chemotherapie eine Familie gründen wollten.
Debatte um das Social Freezing
Als die Unternehmen „Facebook“ und „Apple“ ihren Mitarbeiterinnen anboten, die Kosten von umgerechnet ca. 16.000 Euro für das Social Freezing zu übernehmen, löste das im Oktober eine riesige Debatte um das Thema aus. Die Befürworter empfinden diese neue Technik als Bereicherung: Frauen müssen sich nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden, sondern können sich ihren Kinderwunsch auch erst nach einer erfolgreichen Karriere erfüllen. Die Kritiker dagegen behaupten, dass es den Unternehmen nur darum ginge, ihre Mitarbeiterinnen möglichst lange unterbrechungsfrei im Job zu halten.
Social Freezing in Deutschland?
In Deutschland steht man dem Thema eher kritisch gegenüber. Viele Arbeitgeber wollen sich nicht in die Familienplanung ihrer Mitarbeiter einmischen und respektieren den Kinderwunsch als persönliche Entscheidung. Im Allgemeinen empfinden es viele Unternehmen aber als falsche Herangehensweise an das Thema „Familienplanung und Job“, denn eine gute Familienpolitik beinhaltet nicht, den Mitarbeiterinnen Leistungen anzubieten, um den Kinderwunsch nach hinten verschieben zu können, sondern um ihn mit der Karriere zu verbinden. Ihrer Meinung nach gehen Unternehmen wie Apple und Facebook somit dem Problem aus dem Weg, an Möglichkeiten zu arbeiten, durch die sich Familie und Beruf unter einen Hut bringen lassen.
Im Jahr 2013 haben ca. 300 Frauen in Deutschland eine solche Behandlung durchführen lassen. Das Video des SWR zeigt: Die Diskussion um das Social Freezing ist auch schon in Baden-Württemberg und Stuttgart angekommen. Wie die Debatte um das Thema aber in den nächsten Monaten weiter geht, wird sich erst noch zeigen.
Wir von STUGGI.TV wünschen Euch einen schönen Samstag!
Der Onlinesender für Stuttgart.
Wir liefern die neusten Video-News
aus dem Kessel.