Notfallplan für Verhütung: Die "Pille danach" wird rezeptfrei
In England oder Frankreich gibt es sie schon, aber viele Länder konnten sich bisher noch nicht dazu durchringen, die „Pille danach“ rezeptfrei in den Apotheken anzubieten. Anfang Januar 2015 hat die EU-Kommission entschieden, dass man auch zukünftig in Deutschland die „Pille danach“ ohne Beratungstermin kaufen kann. Aber ist das überhaupt sinnvoll?
Was ist die „Pille danach“ überhaupt?
Das Kondom ist gerissen oder man hat die Pille vergessen – und was nun? Die „Pille danach“ hilft, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Sie verhindert durch bestimmt Inhaltsstoffe, den noch nicht stattgefunden Eisprung. Wenn schon eine Schwangerschaft besteht, das heißt, sobald sich die Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat, ist aber auch die „Pille danach“ unwirksam. Deshalb sollte das Medikament möglichst schnell nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden – am besten bis ca. 12 Stunden danach. Die „Pille danach“ sollte nicht mit der normalen Antibaby-Pille verwechselt werden und nur eine Notfalllösung bleiben.
Was ändert sich ohne die Rezeptpflicht?
Bisher benötigte man ein Rezept des Frauenarztes, um die „Pille danach“ in der Apotheke abholen zu können. Ab März 2015 fällt diese Rezeptpflicht in ganz Europa unter den Tisch. Frauen können deshalb einfach zur nächsten Apotheke gehen und ganz ohne Vorgespräch mit dem Frauenarzt die „Pille danach“ einnehmen. Gegner kritisieren, dass Apotheken ein solch starkes Medikament ganz ohne Rezept an Frauen herausgeben und sehen dieses Gesetz auch aus ethischer Sicht skeptisch.
Die „Pille danach“ über Online-Apotheken?
Laut der Zeitung Die Welt wollen mehrere Gesundheitsminister der verschiedenen Bundesländer nicht, dass die „Pille danach“ auch in Online-Versandapotheken erhältlich ist. Viele Politiker sehen eine richtige Beratung ganz ohne Apotheker oder Frauenarzt nicht gewährleistet. Auch die Befragung der Frauen über Online-Fragebögen oder über das Telefon halten viele für nicht sinnvoll.