"Ein echter Stuttgarter" - mit diesem Claim steigt Hannes Rockenbauch in das Rennen der OB-Wahl ein. "Ich bin fest entschlossen, der nächste Oberbürgermeister von Stuttgart zu werden", sagt Rockenbauch bei seiner offiziellen Kandidatenvorstellung am Freitagvormittag. Bereits im letzten Wahlkampf trat der 39-Jährige für SÖS/Die Linke an. Jetzt will er den Kampf um den Chefposten im Rathaus erneut angehen.
Scharfe Kritik an Stuttgarts OB Fritz Kuhn
Bereits in seiner Zeit im Stuttgarter Jugendrat setzte sich Rockenbauch für eine veränderte Stadtplanung mit weniger Autoverkehr ein. „Ich habe von der Erfahrung damals für mein ganzes Leben profitiert“, sagt der Kommunalpolitiker. Bei seiner Kandidatenvorstellung ging Rockenbauch scharf mit der Politik von Stuttgarts bisherigem Oberbürgermeister Fritz Kuhn ins Gericht. „Ich will richtige grüne Politik machen“, sagt Rockenbauch in Richtung des grünen Stadtoberhaupts. Die bisherige Wohnungspolitik der Rathausspitze sei gescheitert. „Es hat sich bisher zu wenig getan, die nächsten acht Jahre sind entscheidend, um eine Wende einzuleiten“, so der studierte Stadtplaner. Stuttgart habe München als teuerste Stadt Deutschlands überholt. Zudem fordert Rockenbauch einen anderen Umgangston im Rathaus. „Der Oberbürgermeister muss sich um seine Stadtverwaltung kümmern.“
Rockenbauch setzt auf die Themen Umwelt und Wohnungspolitik
Man müsse seine Mitarbeiter motivieren und fördern. Seit 2004 sitzt Hannes Rockenbauch für die SÖS im Stadtrat. Unterstützung im Wahlkampf bekommt Hannes Rockenbauch von der Klimaaktivistin Nisha Toussaint-Teachout, die durch die Stuttgarter Fridays for Future-Demos stadtweit bekannt wurde. „Wir brauchen einen massiven Ausbau des ÖPNV, den die Bürger kostenlos nutzen können“, sagt Toussaint-Teachout. Zudem soll es mehr sichere Radwege und mehr Grünflächen in der Innenstadt geben. Ebenso unterstützt Britta Mösinger vom Aktionsbündnis „Recht auf Wohnen“ die Wahlkampagne von Rockenbauch. Durch die Corona-Pandemie wird sich der Wahlkampf verändern, der direkte Bürgerkontakt wird eingeschränkter möglich sein. „Ich vermisse den direkten Austausch sehr“, sagt Rockenbauch. Er werde in den nächsten Monaten verstärkt in den Stadtteilen unterwegs sein, aber auch eine digitale Plattform anbieten. Es soll eine Wahl-Initiative geben, bei der sich Stuttgarter Bürger beteiligen sollen. Außerdem soll eine virtuelle Modellstadt 2029 geplant werden.
Beim letzten OB-Wahlkampf holte Rockenbauch ein beachtliches Ergebnis
Bereits im Jahr 2012 trat der gebürtige Stuttgarter bei der OB-Wahl an. Im ersten Wahlgang holte Rockenbauch, der mit dem Claim „Hannes kann es“ angetreten war, beachtliche 10,4 Prozent der Stimmen. Im zweiten Wahlgang trat Rockenbauch nicht mehr an. Schlussendlich wurde Fritz Kuhn (Grüne) mit 52,9 Prozent neuer Oberbürgermeister, da sein CDU-Konkurrent Sebastian Turner nur 45,3 Prozent der Stimmen eingefahren hatte. Jetzt will Rockenbauch den Kampf um den Chefposten im Rathaus erneut angehen. „Ich bin wild entschlossen, der neue OB von Stuttgart zu werden“, sagt Rockenbauch, der am Sonntag 40 Jahre alt wird. 2011 war Rockenbauch unter anderem im S21-Widerstand aktiv und dadurch deutschlandweit bekannt (Hier geht’s zum Video-Porträt).
Das Kandidatenfeld erweitert sich
Die Grünen nominieren mit Veronika Kienzle die aktuelle Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte als Kandidatin. Die CDU Stuttgart schickt den Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper ins Rennen. Die SPD setzt auf Fraktionschef Martin Körner. Marian Schreier bewirbt sich als parteiloser Kandidat. Hier findet ihr die Videos der anderen Kandidaten.
Foto: STUGGI.TV