„The Greek Taste“ im Food-Check: „Aus Gästen Fans machen“
Ende Januar hat "The Greek Taste" in Stuttgart-Degerloch eröffnet. Innerhalb kurzer Zeit war das griechische Restaurant mit innovativer Aufmachung ausgebucht. Wer spontan am Abend zum Speisen vorbeikommen wollte, musste sich auf der Waldau nach einer Alternative umschauen. Der Corona-Lockdown bremste den Ansturm gewaltig. "Ich habe mich wie im falschen Film gefühlt", sagt die junge Restaurant-Chefin Melina Kosmeridou.
Ein neues optisches und kulinarisches Highlight unterm Fernsehturm
Melina Kosmeridou hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Monatelang hatte sie mit ihrem Team ihr erstes, eigenes Restaurant „The Greek Taste“ auf die Eröffnung am 24. Januar vorbereitet und viel Geld in die komplett neue Ausstattung investiert. Der Start glich einem Volltreffer. Das Lokal war an fast jedem Abend ausgebucht. Man könnte fast meinen, die Degerlocher haben auf das „The Greek Taste“ gewartet. Doch der Corona-Lockdown stellte dem familiengeführten, aber innovativen Lokal ein Bein. „Wir haben versucht, zu kämpfen und wollten den Betrieb so gut wie möglich aufrechterhalten“, sagt Kosmeridou. Die Speisekarte wurde umgestellt, ein Abholservice eingerichtet. Trotzdem fielen rund 90 Prozent der Einnahmen weg, die Geldreserven aus den guten Wochen zuvor waren schnell aufgebraucht. Doch die 25-jährige Wirtin setzte alles daran, das „Greek Taste“ schnell wieder auf Kurs zu bringen. „Wir sind von unserem Konzept überzeugt. Wir wollen aus Gästen Fans machen“, sagt Melina Kosmeridou. Das scheint zu gelingen. Zuletzt traute sich mit dem VfB-Spieler Borna Sosa sogar ein Roter auf die blauen Höhen Stuttgarts.
Die Location: Fast alles kommt aus Griechenland
Direkt gegenüber dem Gazi-Stadion auf der Waldau gelegen, verwandelte das Team um Melina Kosmeridou eine spröde Sportgaststätte in ein schickes und modern anmutendes Restaurant mit schwarzen Fliesen. „Wir haben alles in Griechenland maßanfertigen lassen“, sagt Kosmeridou. Ein besonderes Highlight ist sicher die Bar in stilechtem Schwarz, hier kann man vor dem Diner einen feinen Aperitif genießen. Auch hier kommt alles aus Griechenland, bis auf die Kaffeemaschine, die aus Italien stammt (woher auch sonst). Wenn die Temperatur passt, kann auch auf der Außenterrasse Platz genommen werden. Die leichte Lounge-Musik im Hintergrund untermalt das mediterrane Lebensgefühl, auf das die Macher des „Greek Taste“ so viel Wert legen. Von der erhöhten Terrasse aus blickt man auf einen der vielen Sportplätze rund um den Fernsehturm. Angst, von einem Ball getroffen zu werden, muss man nicht haben: Es wurde ein entsprechendes Netz zur Absicherung installiert.
Hier findet ihr „The Greek Taste“:
Öffnungszeiten: Di bis Fr: 11:30-14:00 Uhr und 18:00-22:00 Uhr, Sa: 18:00-22:00 Uhr
Der Service: Die Gäste sollen es gemütlich haben
Melina Kosmeridou ist ein echtes Gastronomiekind. Mit der Eröffnung des Restaurants auf der Waldau hat sich die 25-Jährige einen Traum erfüllt. Für die Familie ist das „Greek Taste“ bereits das dritte Restaurant in Deutschland. In der Küche hat die Mutter Anastasia Charela das Sagen. Der Freund Dimitrios Gerasimou kümmert sich um das Marketing und die Auftritte in den sozialen Medien. Während des Lockdowns wurde keinem Mitarbeiter gekündigt, obwohl das Lokal kaum zwei Monate geöffnet hatte und daher kaum Reserven bilden konnte. Das merkt man dem engagierten Team an. Der Service ist schnell, aufmerksam und stets freundlich.
Die Speisekarte gibt einiges her
Die Griechenland-Linie zieht sich wie ein roter Faden durch das Gesamtkonzept. Die Lebensmittel inklusive der Getränke werden aus Hellas importiert. Nur die Produkte, die nicht frisch geliefert werden können, werden direkt aus Deutschland bezogen. Wir sind an einem Mittag zu Gast und bestellen einen Teller Tigania Lemonati (Schweinefleischpfanne) für 11,50 Euro von der Mittagskarte sowie Bifteki für 14,50 Euro aus der Hauptkarte. Insgesamt hat das Speisenangebot die richtige Breite. Der einzige Makel für ein Restaurant in der Qualität des „Greek Taste“: Wer sich vegan ernährt, findet auf der Speisekarte keinen speziellen Hinweis für vegane Gerichte.
Der Geschmack: Die typischen Aromen Griechenlands
Die Teller sind allesamt schön angerichtet. Das Gericht Tigania Lemonati wird im Pfännchen geliefert, es enthält die typischen Aromen der griechischen Küche: Zitrone, Knoblauch und Oregano. Die Paprika und Tomaten dazu sind lecker angemacht. Die Portionsgröße ist immer auch Geschmacksfrage oder hungerabhängig. Wir finden: Sie passt relativ gut. Die Pommes dazu sind in Ordnung. Das Bifteki ist saftig, Fleisch und Käse sind gut abgestimmt. Ein Rosmarinzweig verleiht dem gefüllten Hacksteak noch ein gewisses Etwas. Das Zaziki ist wunderbar frisch, oft übertönt der Knoblauch ja die Gurke, aber das ist hier nicht der Fall. Ein Highlight ist das Dessert. Wer es mag, für den ist das halbgefrorene Parfait ein Traum.
Die Preise: Keine Imbisspreise – und das ist gut so!
Wer auf den schnellen und günstigen Gyrosteller steht, der sollte das „Greek Taste“ eher meiden. Die Küche ist feiner, die Zutaten werden meist aus Griechenland direkt importiert, die Location im Innenraum kann problemlos für Fotoshootings herhalten. Das schlägt sich natürlich auf den Preis nieder. Der Besuch soll einem Kurzurlaub in das Land der Götter gleichen, das merkt man auf der Rechnung. Diese Preise liegen leicht über dem Durchschnitt, sind aber nicht überzogen, sondern aus der Sicht von Preis und Leistung fair. Für einen Teller Gyros mit Pommes zahlt man 11,50 Euro, für gegrillte Calamari mit Gemüse und Reis 15,50 Euro. Auf der Speisekarte findet sich auch die Kategorie „Nicht typisch griechisch“, der Cheeseburger kostet beispielsweise ebenfalls stolze 15,50 Euro. Vegetarier können sich auf eine gefüllte Paprika für 12,50 Euro freuen. Übrigens: Ein Glas Sprudel bekommt man für faire 1,80 Euro.
Jetzt wird es ernst: Die Punktevergabe für das „The Greek Taste“
- Location = 4
- Service = 5
- Geschmack = 4
- Preis/Leistung = 4
Gesamtpunktzahl: 4,25 von 5 Punkten
Fotos: STUGGI.TV