Dieser Mittwoch geht in die Geschichte der Stuttgarter Stadtpolitik ein. Die bei der OB-Wahl zweitplatzierte Veronika Kienzle zieht ihre Kandidatur zurück, nachdem sich das sogenannte öko-soziale Lager nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte. Nun treten Marian Schreier und Hannes Rockenbauch gegen den CDU-Kandidaten Frank Nopper an. Im Exklusiv-Interview erzählt Veronika Kienzle, warum die Gespräche schlussendlich gescheitert sind.
Kienzle im Exklusiv-Interview: Die wichtigsten Aussagen
- „Ich hab am Wahlabend als Zeitplatzierte meinen Wunsch angemeldet, nochmal antreten zu wollen und dann auch Marian Schreier und Hannes Rockenbauch zum Gespräch eingeladen“
- „Erst wollten wir Inhalte diskutieren und dann wollten wir uns in der Kandidatenfrage einigen. Ich bin völlig ergebnisoffen in diese Verhandlung hinein gegangen und ich denke die anderen auch – zunächst.“
- „Ich finde es wirklich schade, dass es nicht geklappt hat. Hannes Rockenbauch hat seine Bereitschaft zurückziehen zu wollen auch ganz klar und offen formuliert. Marian Schreier hat gesagt, er tritt in jedem Fall an, somit war klar, dass es eigentlich heute keine Verhandlungsmasse mehr gibt, sondern dass es eine klare Anmeldung gibt.“
Kienzle will das öko-soziale Lager „nicht weiter zersplittern“
Trotz ihres zweiten Platzes beim ersten Wahlgang tritt die Grünen-Kandidatin Veronika Kienzle im zweiten Wahlgang am 29. November nicht mehr an. Kienzle begründete ihren Rückzug unter anderem damit, den CDU-Gegenkandidaten als Oberbürgermeister zu verhindern. „Ich bedauere zutiefst, dass eine Einigung nicht zustande gekommen ist und will das Feld der ökologisch-sozialen Wählerschaft nicht noch weiter zersplittern. Ich habe in unseren Gesprächen von Beginn an vertreten, dass ich Politik nie nur auf das persönliche Siegen reduzieren werde“.
Ist die OB-Wahl bereits entschieden?
In den vergangenen Tagen hatten die drei Kandidaten aus dem links-sozialen Lager miteinander diskutiert, um einen Einheitskandidaten gegen Frank Nopper (CDU) zu finden. Unter anderem nannte Kienzle den unabhängigen Marian Schreier als Auslöser für die Zerstreuung. „Marian Schreier beharrte schlussendlich auf seiner Kandidatur, worauf auch Hannes Rockenbauch wieder beschloss, erneut zu kandidieren. Die Chancen für ein zukunftsfähiges Stuttgart haben sich damit deutlich verringert“. Die Kandidatur sollte mit dem Programm „Für ein zukunftsfähiges Stuttgart“ einhergehen. In der Diskussion über das Programm habe es laut Kienzle jedoch durchaus Einigungen gegeben.
„Nopper wird den Wunsch der Stuttgarter nicht erfüllen können“
Die Mitbewerber Hannes Rockenbauch und Marian Schreier wagen aber den Sprung in den zweiten Wahlgang und treten damit dem CDU-Bewerber Frank Nopper entgegen. Damit scheinen die Chancen für den Wahlsieger des ersten Wahlgangs, der am 8. November 31,8% der Stimmen für sich gewinnen konnte, zu steigen. Veronika Kienzle „Das Wahlergebnis, das Dr. Nopper mit Vorsprung nach vorne brachte, überdeckt die Tatsache, dass in Stuttgart der deutliche Wunsch nach einer ökologischen und sozialen Politik besteht. Und dass ein christdemokratisches Stadtoberhaupt programmatisch diesen Wunsch nicht erfüllen kann und wird“, sagte Veronika Kienzle in einer Pressemitteilung.
CDU-Kandidat Nopper ist erstaunt über die Entwicklungen
Auch CDU-Kandidat Frank Nopper äußerte sich am Mittwochabend zu den aktuellen Geschehnissen und sieht seine Chancen durch die Gegenkandidaten unverändert hoch. In einer Pressemitteilung verkündete der Backnanger Oberbürgermeister: „Ich bin erstaunt über die aktuellen Entwicklungen. Für mich gilt, was ich auch schon im ersten Wahlgang gesagt habe. Ich gehe mit Zuversicht, aber auch mit Demut in den zweiten Wahlgang“. Wir halten euch bei STUGGI.TV über die weiteren News zur OB-Wahl auf dem Laufenden.
Top 5: So hat Stuttgart gewählt
- 31,8 % Frank Nopper
- 17,2% Veronika Kienzle
- 15% Marian Schreier
- 14% Hannes Rockenbauch
- 9,8% Martin Körner
VIDEO: Der Wahlabend zum Nachschauen
Eindrücke am Tag nach der Wahl
In unserer Sendung „Das sagt Stuttgart“ meldet sich unsere Reporterin Sarah Lorena Wiest vom Stuttgarter Schlossplatz. Dort hat sie einen Tag nach der Wahl die Eindrücke der Stuttgarterinnen und Stuttgarter gesammelt. Wie bewerten sie das Ergebnis von gestern? Wer wird das Rennen am Ende machen und wieso? Das Video könnt ihr euch hier ansehen.
Die OB-Wahl bei STUGGI.TV
Unser Onlinesender bietet weiterhin eine umfangreiche Berichterstattung zur OB-Wahl in der Landeshauptstadt an. Auf der Sendungsseite OB-Wahl findet ihr alle Sendungen. Auch am Wahlabend des 29. November berichtet STUGGI.TV live. Dann erfahrt ihr, wer die zukünftige Oberbürgermeisterin oder der zukünftige Oberbürgermeister in Stuttgart wird.
Foto: STUGGI.TV