Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock: Stimmen aus der Stuttgarter Politik
Am heutigen Montagvormittag fiel die Entscheidung: Die Grünen gehen mit der 40-jährigen Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin ins Rennen. Während bei der CDU der Machtkampf zwischen Armin Laschet und Markus Söder weiter andauert, schaffen die Grünen Klarheit. Wir haben die Stimmen aus der Stuttgarter Politik gesammelt.
Baerbock ist erste grüne Kanzlerkandidatin überhaupt
So nah dran waren die Grünen noch nie am Kanzleramt. Aufgrund der aktuellen Umfragewerte hat sich die Parteispitze dazu entschieden, erstmals eine Kanzlerkandidatin ins Rennen der Bundestagswahl zu schicken. Um 11 Uhr informierte das Spitzenduo in Berlin, dass Annalena Baerbock die Spitzenposition im Wahlkampf übernehmen soll. Was halten die Stuttgarter Politiker von dieser mutigen Entscheidung?
Lucia Schanbacher, SPD-Bundestagskandidatin aus Stuttgart
„Ich freue mich für Annalena Baerbock und auf den Wahlkampf gegen sie. Ich hoffe, dass sie sich klar positioniert und nicht den Grünen hier im Land nacheifert“, sagt Schanbacher und spricht damit die aktuell laufenden Koalitionsverhandlungen der baden-württembergischen Grünen mit der CDU an. Dass mit Baerbock eine Frau antrete, sei zwar „schön, aber noch zu wenig.“ Vielmehr brauche es mehr junge Menschen im Parlament.
Andreas Winter, Chef der Stuttgarter Grünen im Rathaus
Im Stuttgarter Rathaus macht sich mit Baerbocks Kandidatur Aufbruchsstimmung breit. „Einen Politikstil des Miteinanders, Teamgeist, Zusammenhalt und Zukunftsmut – das brauchen wir jetzt. Dieser Vorschlag kommt zur richtigen Zeit“, sagt Andreas Winter, Fraktionschef der Grünen im Rathaus. Allerdings nicht ohne einen kleinen Seitenhieb an die andauernden Gespräche bei der Bundes-CDU: „So einvernehmlich kann Politik gemacht werden“, so Winter.
Hannes Rockenbauch, Fraktionschef des Linksbündnisses in Stuttgart
Auch der Fraktionsvorsitzende des Linksbündnisses, Hannes Rockenbauch, sieht Baerbocks Entscheidung als positive Nachricht. „Das bringt nochmal Schwung vor der Bundestagswahl hinein“, sagt Rockenbauch gegenüber unserem Onlinesender. Der SÖS-Politiker erhofft sich dadurch einen bundesweiten Politikwechsel. Sollte Baerbock tatsächlich gewinnen und es wie in Baden-Württemberg auch in der Bundesregierung zu einer Grün-Schwarzen Koalition kommen, hat Rockenbauch jedoch Bedenken. „Eine grüne Kanzlerin mit schwarzem Anhang bringt nichts“, meint der ehemalige OB-Kandidat. Er hoffe daher auf eine Grün-Rot-Rote Koalition bei der Bundestagswahl im September.
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Fotos: Bündnis 90/Die Grünen, Dennis Williamson