Krawallnacht in Stuttgart: Erste Täter bemühen sich um Wiedergutmachung
Zerstörte Scheiben, gestohlene Ware und beschädigte Polizeifahrzeuge: Die Bilanz der Stuttgarter Krawallnacht im vergangenen Juni ist schaurig. Das Jugendamt Stuttgart bemüht sich nun mit einigen Tätern um die Wiedergutmachung der Tat. Alle geschädigten Ladenbesitzer wurden angeschrieben.
Krawallnacht 2020: Aufarbeiten und nicht nur Strafen
Im Mai beginnen im Stuttgarter Rathaus die ersten sogenannten Wiedergutmachungskonferenzen im Rückblick auf die Krawallnacht im Juni 2020 in Stuttgart. Teilnehmer werden junge Menschen, die Polizei und der betroffene Handel sein. Die Geschehnisse sollen intensiv aufgearbeitet, zahlreiche Wiedergutmachungsaktionen initiiert werden. Dabei geht es dem Stuttgarter Jugendamt vor allem um den Erziehungsgedanken und weniger um die Höhe der Strafe. „In unserer Arbeit schauen wir auf den Erziehungsbedarf eines jeden Jugendlichen und streben an, ihn zur Verantwortungsübernahme und Wiedergutmachung zu motivieren“, sagt Susanne Heynen, Leiterin des Jugendamts Stuttgart.
Die betroffenen Ladenbesitzer wurden angeschrieben
Im vergangenen November begann der erste öffentliche Jugendstrafprozess zu den Krawallen in der Stuttgarter Innenstadt, die Berufungsverhandlungen fanden bereits statt. Knapp 30 junge Menschen befinden sich derzeit in einem Strafverfahren und werden hierbei vom Jugendamt Stuttgart betreut. Zahlreiche Mitarbeiter der Jugendhilfe führen derzeit Gespräche mit den angeklagten Jugendlichen. Jasmina Wiehe und Wolfgang Schlupp-Hauck agieren als Mediatoren der Fachstelle Täter-Opfer-Ausgleich und setzen sich für eine Aufarbeitung der Taten ein. Das Zwischenergebnis: Alle geschädigten Ladenbesitzer wurden angeschrieben. Einige von ihnen meldeten sich zurück – und stimmten der Wiedergutmachung zu.
Einige Täter wollen die Wiedergutmachung
Was das Jugendamt besonders positiv stimmt: Auch erste Täter haben sich gemeldet und wollen eine aktive Wiedergutmachung für die von ihnen begangenen Schäden leisten. Das heißt konkret: Die Täter wollen soziale Arbeitsstunden leisten – eventuell sogar dort, wo die Schäden entstanden sind. Der Verein „Starthilfe“ stellt zudem Mittel zur Verfügung, um Schadensersatzzahlungen zu ermöglichen. Bleibt zu hoffen, dass sich mehr und mehr Täter aus der Nacht des Schreckens diesem Vorhaben anschließen werden.
VIDEO: Videoüberwachung & Co. – Stuttgarter Sicherheitspaket als Antwort auf die Krawallnacht
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Foto: STUGGI.TV