Mörseburg vs. Reiners: Knappes CDU-Rennen um Maag-Nachfolge
Wer tritt für die CDU im Wahlkreis Stuttgart II bei der anstehenden Bundestagswahl an? Noch immer ist unklar, wer auf die ursprünglich geplante Kandidatin Karin Maag folgt. Die interne Wahl der Stuttgarter CDU-Mitglieder an diesem Samstag brachte kein finales Ergebnis. Jedoch liegen nach dem ersten Wahlgang die beiden Kandidaten Markus Reiners und Maximilian Mörseburg deutlich vorne. Schon am morgigen Sonntag könnte sich entscheiden, wen die CDU in den Wahlkampf um das Mandat in Berlin schicken möchte.
Die CDU ist sich auch in Stuttgart uneinig
Nominiert die Stuttgarter CDU den erfahrenen Markus Reiners oder setzt sie am Ende doch auf die Nachwuchshoffnung Maximilian Mörseburg? Das Rennen um die Kandidaten-Nachfolge von Karin Maag gleicht einem Krimi. Klar ist seit diesem Samstagabend jedoch, welches Duo die Entscheidung unter sich ausmachen wird. Markus Reiners erhielt im ersten Wahlgang 126 Stimmen (46,2 %), dicht gefolgt von Maximilian Mörseburg, der 118 Stimmen für sich verbuchen konnte (43,2 %). Weit abgeschlagen folgen Iris Ripsam mit 20 Stimmen (7,3 %), Manfred Zaiß mit 8 Stimmen (2,9 %) und Julia Reznitcaia mit einer Stimme (0,4 %). Ripsam zog ihre Kandidatur für den zweiten Wahlgang zurück („Das ist ja aussichtslos“), während Zaiß und Reznitcaia erneut antreten möchten.
Wird Iris Ripsam zur Königsmacherin?
Damit sind die 273 CDU-Mitglieder am morgigen Sonntag erneut aufgerufen, im Rahmen einer Urnenwahl ihre Stimme abzugeben. Erneut wird eine absolute Mehrheit benötigt, in diesem Fall 137 Stimmen. Sollte kein Bewerber mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, wird am Montag am dritten Tag in Folge gewählt, hier genügt dann die einfache Mehrheit. Spannend dürfte vor allem sein, wer sich die 20 Stimmen von Iris Ripsam schnappen kann. Diese würden sowohl Reiners, als auch Mörseburg zum Gesamtsieg reichen. Ripsam gab bislang keine Wahlempfehlung für einen der anderen Bewerber ab.
„Sind schädlich“: Kandidat Reiners attackiert die Grünen
Egal, welcher Bewerber sich am Ende durchsetzt: Die Chancen für einen CDU-Erfolg im Wahlkreis Stuttgart II scheinen nie geringer gewesen zu sein. Die Grünen gelten spätestens seit der Landtagswahl als klarer Favorit. Das sieht auch der knapp führende CDU-Mann Markus Reiners (56) so: „Der Zeitgeist spielt den Grünen in die Karten.“ Er wolle seine Partei dazu aufrufen, den Habecks und Baerbocks den Kampf anzusagen. „Diese Grünen sind schädlich für unsere Kommunen, das Land, die Republik und die Gesellschaft insgesamt“, sagt Reiners und schiebt eine weitere, unmissverständliche Aussage gleich hinterher: „Keinen Millimeter Raum und Platz den Grünen“.
Erfahrung oder Neustart?
Der 29-jährige Maximilian Mörseburg wirkt neben dem konservativen Reiners erstaunlich souverän und präsentiert sich als moderner Kandidat der Mitte. „Wir müssen die Wechselwähler ansprechen, wenn wir die Wahl gewinnen wollen,“ sagt Mörseburg. Er sei der richtige Kandidat, um die Stimmen zurück zur CDU zu holen. „Wir wollen nicht vier Jahre auf die Ersatzbank geschickt werden“, sagt Mörseburg. Insbesondere für den Glasfaser-Ausbau setzt sich der Botnanger ein: „Wir müssen eine Top-Infrastruktur entwickeln, damit die Unternehmen in Deutschland eine gute Ausgangslage haben“, sagt Mörseburg. Zudem müsse man Großunternehmen anders besteuern. Es könne nicht sein, dass der Bäcker um die Ecke schließen müsse und die Backkette, die ihren Umsatz in Irland versteuert, mehr und mehr Filialen eröffne. Schon am Sonntagabend könnte feststehen, ob die Stuttgarter CDU auf das Paket Erfahrung oder den personellen Neustart setzt.
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