Nominierungs-Krimi: CDU schickt 29-jährigen Mörseburg in den Wahlkampf
Die CDU macht es gerne spannend. Auch bei der Kandidatensuche für die Nachfolge von Karin Maag für die anstehende Bundestagswahl im Wahlkreis Stuttgart II war das so. Noch gestern im ersten Wahlgang hatte der Stadtrat Markus Reiners vorne gelegen, jedoch die erforderliche Mehrheit verpasst. Nun schickt die CDU mit Maximilian Mörseburg ein 29-jähriges Nachwuchstalent in den Wahlkampf, der insbesondere für die grüne Kandidatin Anna Christmann gefährlich werden könnte.
Mörseburg kann Reiners auf den letzten Metern noch einholen
Im ersten Wahlgang gestern konnte noch kein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen. Nun ist klar, wer die Nachfolge von Karin Maag im Wahlkreis Stuttgart II antreten wird. Der 29-jährige Maximilian Mörseburg erhielt 160 Stimmen (51,0 %) und überholte dadurch den im ersten Wahlgang noch führenden Markus Reiners, der 150 Stimmen (47,8 %) für sich verbuchen konnte. Weit abgeschlagen folgen Manfred Zaiß mit 3 Stimmen (1,0 %) und Julia Reznitcaia mit einer Stimme (0,3 %). Stadträtin Iris Ripsam hatte ihre Kandidatur nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen.
„Ein klares Signal der Erneuerung und Verjüngung“
Der 29-jährige evangelische Jurist und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion will sich nun im Wahlkampf beweisen. Mörseburg zeigte sich am Sonntagabend im Gespräch mit unserem Onlinesender „überwältigt von den 160 Stimmen“, auch die hohe Wahlbeteiligung mit insgesamt 316 Stimmen sei ein gutes Zeichen für eine lebendige, innerparteiliche Demokratie. Die CDU setze mit seiner Wahl „ein klares Signal der Erneuerung und Verjüngung.“ Der 29-Jährige konnte am Sonntag weitere Stimmen von der Frauen-Union bis hin zu Teilen der Konservativen für sich verbuchen.
Mörseburg setzt auf einen „jungen, frischen und richtig digitalen Wahlkampf“
In den kommenden Monaten setzt Mörseburg nun auf einen „jungen, frischen und richtig digitalen Wahlkampf“. Jedoch wolle er auch auf persönliche Begegnungen nicht verzichten, diese könnten am Ende „mitentscheidend sein“. Genau mit diesen Mitteln hatte Marian Schreier bei der vergangenen OB-Wahl für Aufsehen gesorgt. Der unabhängige Bewerber hätte beinahe dem CDU-Kandidaten Frank Nopper den OB-Job weggeschnappt. Für Mörseburg kommt es im Wahlkreis Stuttgart II jedoch nicht zu einem klassischen Heimspiel. Die Grünen sind seit der Landtagswahl der klare Favorit. „Ich schaue natürlich auch auf Umfragen und Wahlprognosen. Aber das sind Momentaufnahmen.“ Er wolle dazu beitragen, den aktuellen Rückstand auf die Grünen aufzuholen. Sollte Mörseburg ähnlich wie Schreier digital und bürgernah punkten, könnte das zu einem spannenden Duell mit der grünen Bewerberin Anna Christmann führen. Berauscht von den Ergebnissen der BW-Wahl und den aktuellen Wahlprognosen glaubt man im Stuttgarter Lager von Bündnis 90 jedoch an einen ungefährdeten Sieg für Christmann. Stand heute.
Frischer Wind in der baden-württembergischen CDU
Markus Reiners zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte seinem Konkurrenten. „Ich wünsche mir, dass du das schaffst im September, sodass wir den Wahlkreis weiterhin in unserer Hand haben“, so Reiners. Der Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann freut sich auf die Zusammenarbeit in den nächsten vier Monaten bis zur Wahl. „Wir werden gemeinsam alles daransetzen, beide Direktmandate in Stuttgart für die CDU zu verteidigen“, sagt Kaufmann. Auch die Junge Union begrüßt die Wahl des jungen Maximilian Mörseburg. „Die CDU hat die Zeichen der Zeit erkannt. Mit Max Mörseburg wird es einen Wahlkampf auf Höhe der Zeit geben, der den Puls der Kesselstadt vollkommen treffen wird. Wir haben Bock drauf“, sagt Thrasivoulos Malliaras, Vorsitzender der JU Stuttgart. Bevor der Wahlkampf ab Montag geplant werden soll, wird am heutigen Sonntagabend im Hause Mörseburg coronakonform gefeiert. „Eine Flasche Sekt ist kaltgestellt“, so Mörseburg.
Autoren: David Rau, Johannes Frank
Foto: Privat