Priorisierung in Arztpraxen ab 17. Mai für alle Impfstoffe aufgehoben
Das Impfen im Land geht voran: Baden-Württemberg hat ab kommenden Montag die Priorisierung in den Artzpraxen für alle Impfstoffe aufgehoben. In den Impfzentren gilt das noch nicht, dort ist allerdings nun die Terminvergabe für alle Menschen aus der dritten Priorität geöffnet worden. Die Menge an verfügbaren Impfdosen bleibt jedoch weiterhin knapp.
Baden-Württemberg und Bayern preschen vor
Bisher waren nur die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson freigegeben. Nun geben Baden-Württemberg und Bayern als erste Bundesländer alle Vakzine zum Impfen in den Arztpraxen frei. Ab dem kommenden Montag, 17. Mai, können die niedergelassenen Ärzte also mit allen Impfstoffen ohne staatlich vorgegebene Priorisierung impfen. Das heißt, theoretisch können dann alle über 16- beziehungsweise 18-Jährige dort geimpft werden, sofern Impfstoff verfügbar ist. In den Arztpraxen treffen allerdings die behandelnden Ärzte die Entscheidung, wer die Impfung zuerst braucht. Das ermöglicht ihnen gleichzeitig mehr Flexibilität bei der Organisation der Impfungen und der Terminvergabe. Die Aufhebung der Priorisierung in den Praxen erfolgt in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Voraussichtlich ab Anfang Juni wird auch in den Impfzentren eine Aufhebung der Priorisierung angestrebt.
Impfzentren offen für Menschen dritter Priorität
In den Impfzentren bleibt die Priorisierung vorerst erhalten. Hier ist sie weiterhin notwendig, um sicherzustellen, dass in den Impfzentren Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf oder mit hohem Ansteckungsrisiko zuerst geimpft werden. Ab kommenden Montag können alle Menschen der dritten Prioritätsgruppe einen Termin im Impfzentrum vereinbaren, dazu zählen vor allem auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen.
Konkret impfberechtigt sind nun auch:
- Verkäufer im Lebensmittelhandel
- Angestellte in Apotheken, Drogeriemärkten und Banken
- Beschäftigte in körpernahen Dienstleistungen, die derzeit zugelassen sind
- Busfahrer
- Fahrlehrer
- Beschäftige in Beratungsstellen
- Personen in besonders relevanten Positionen in Unternehmen der kritischen Infrastruktur oder der Verwaltung
- Personen, die regelmäßig ehren- und nebenamtlich im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe oder in Schulen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben oder an Hochschulen tätig sind
- Journalisten
Impfstoffmenge bleibt begrenzt
Rund ein Drittel aller Menschen in Baden-Württemberg haben schon mindestens eine erste Impfung erhalten. Von den über 60-Jährigen sind fast 70 Prozent geimpft. Gesundheitsminister Manne Lucha wertet das als großen Erfolg für die Pandemiebekämpfung. Doch die Menge an verfügbaren Impfdosen bleibt weiterhin knapp. „In den Hausarztpraxen und den Impfzentren herrscht weiterhin großer Andrang. Auch wenn die Priorisierung in den Arztpraxen aufgehoben ist, so bleibt die Impfstoffmenge weiterhin begrenzt“, so Lucha am heutigen Mittwoch in Stuttgart. Deshalb ist weiterhin Geduld gefragt, denn die Nachfrage übersteigt nach wie vor das Angebot deutlich. Trotzdem gehen die Impfungen in Baden-Württemberg voran. Ab Juni sollen die Impfstoffmengen an die niedergelassenen Ärzte noch einmal steigen. Außerdem setzt sich das Land gegenüber dem Bund weiter dafür ein, dass auch die Impfzentren mehr Impfstoff erhalten, so dass sie endlich unter Volllast arbeiten und noch mehr Termine anbieten können.
VIDEO: So ist der Betrieb im Impfzentrum in Stuttgart angelaufen
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