Unverpackte Lebensmittel: Ein unausweichlicher Trend?
Das Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Bevölkerung steigt. Immer mehr Menschen legen Wert auf Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit. Verpackungsmüll ist beim Einkauf im Supermarkt jedoch meist ein Problem und lässt sich schwer vermeiden. Unverpackt-Läden könnten Abhilfe leisten.
Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Bevölkerung wächst
Das zunehmende Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Bevölkerung fließt immer stärker in die Beurteilung der Einzelhändler und die Kaufentscheidung der Kunden mit ein. Das bestätigen Einschätzungen des Einzelhandels-Index des Marktforschungsinstituts OC&C. Um das Einkaufen nachhaltig zu gestalten, sind daher auch immer mehr Menschen bereit, etwas mehr Zeit und Geld für den Einkauf zu investieren. Hier knüpfen sogenannte Unverpackt-Läden an. Auch heute noch eher Einzelfälle, setzen diese Geschäfte auf Produkte, die wenn möglich ohne Verpackung auskommen.
Unverpackt-Laden in Stuttgart seit fünf Jahren erfolgreich
Auch in Stuttgart gibt es seit fünf Jahren einen Unverpackt-Laden. Unter dem Namen Schüttgut vertreibt das Geschäft mittlerweile 1.100 Artikel. Der im Stuttgarter Westen angesiedelte Laden ist zum Nahversorger für Lebensmittel, Drogerie-, Hygiene- und Reinigungsprodukte geworden. „Wir handeln fair, möglichst regional, biologisch und, wenn möglich, unverpackt“, erklärt Inhaber Jens-Peter Wedlich. Während Schüttgut zeigt, dass das Unverpackt-Geschäftsmodell funktioniert und nachhaltiges Einkaufen gefragt ist, gibt es ein Problem. Zwar findet man im Stadtgebiet von Stuttgart mittlerweile eine Hand voll von Unverpackt-Läden, doch eine flächendeckende Versorgung ist nicht gegeben. Vor allem während Pandemiezeiten ist das ein Problem.
Corona-Pandemie verringert Mobilitätsradius der Bürger
Zwar zeigt das Beispiel von Schüttgut, dass unverpackte Lebensmittel auch in Pandemiezeiten weiter gefragt sind, aber das Angebot ist nicht mehr für alle Bürger gleich zugänglich. „Die Zahl der Kunden aus dem Stadtgebiet und der Region Stuttgart, die einen Unverpackt-Großeinkauf gemacht haben, ist wegen der reduzierten Einkaufsmobilität in Corona-Zeiten zurückgegangen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Schüttgut. Viele Einkäufer würden aktuell zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, doch für Personen, die nicht in unmittelbarer Nähe wohnen, erschwere die Pandemie das Einkaufen. Eine Nachfrage für unverpackte Lebensmittel besteht und Unverpackt-Läden können damit durchaus ein Modell für nachhaltiges Einkaufen sein. Um diese Art des Einkaufens allen zugänglich zu machen, fehlt aktuell jedoch noch ein flächendeckendes Angebot.
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Foto: Schüttgut/Volker Simon