Am letzten Donnerstag sind in Baden-Württemberg die schriftlichen Abiturprüfungen zu Ende gegangen. Beinahe die gesamte Abi-Vorbereitung fand unter Pandemie-Bedingungen statt. Das Kultusministerium hatte im Vorfeld versprochen, die Prüfungen an die aktuelle Situation anzupassen. Wie schwierig war das Corona-Abi 2021? Wir ziehen ein Zwischenfazit.
Eisenmann: „Prüfungen werden machbar sein“
Der Abitur-Jahrgang 2021 hatte es wohl besonders schwer. Zum allerersten Mal fand beinahe die komplette Abitur-Vorbereitung während einer weltweiten Pandemie statt. Das bedeutete viel Homeschooling und nur wenig Präsenzunterricht in den Schulen. Im Vorfeld hatte die damalige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) im Interview bei STUGGI.TV „faire Prüfungen“ versprochen. „Wir haben die Prüfungen angepasst, damit es machbar sein wird und die Schüler es auch leisten können“, sagte Eisenmann. Außerdem gebe es mehr Auswahl für die Lehrer, die dann das passende für ihre Schüler heraussuchen könnten. Zusätzlich wurde den Schülern mehr Zeit bei den schriftlichen Prüfungen gegeben. „Man muss keine Sorge haben, dass wir die Schüler überfordern“, so die damalige Kultusministerin. Bei der Benotung sei den Lehrern mehr Spielraum zugesichert worden.
Abiturient zieht gemischtes Fazit
Gegenüber unserem Onlinesender äußerte sich ein 18-jähriger Stuttgarter Abiturient exklusiv, wollte aber namentlich nicht genannt werden. Insgesamt sei zu wenig Rücksicht genommen worden, meint er. „Fernunterricht kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen“, sagt der Gymnasiast. Da sei viel Eigeninitiative gefragt und man müsse sich vieles selbst herleiten. Bei seinen schriftlichen Prüfungen habe er zwar ein gutes Gefühl, dennoch sei den Schülern bei den schriftlichen Prüfungen nichts geschenkt worden. „Ich bin kein schlechter Schüler, aber es waren teils sehr happige Aufgaben dabei, bei denen wir ganz schön zu knabbern hatten“, so der Abiturient. Positiv bewertet der 18-Jährige, dass für die Aufgaben mehr Zeit zur Verfügung stand: „Das fand ich wichtig und richtig, das hat schon was gebracht.“ Was die Prüfungen aber zusätzlich erschwert habe, sei die Maskenpflicht. „Viele Schüler haben Kopfschmerzen bekommen und der Sauerstoffmangel nach ein paar Stunden geht natürlich auf die Konzentration.“ Er selbst habe immer wieder trinken müssen, um dabei auch zumindest kurz frische Luft atmen zu können.
In den sozialen Netzwerken machen viele Schüler ihrem Ärger Luft
In den sozialen Netzwerken werden die Aufgaben der Abiturprüfungen teils heftig diskutiert und kritisiert. „Völlig unverschämt! Wir hatten mehrere Monate keinen richtigen Unterricht in manchen Fächern und jetzt Zentralabi schreiben lassen“, meint ein User auf Youtube. Er habe bis auf „unnötige extra Zeit keine wirkliche Erleichterung der Prüfungen gemerkt“. Eine andere Userin hält nur einige Fächer für anpassbar. Im Fach Deutsch komme es z.B. darauf an, ob einem das Thema liege oder nicht. Andere Fächer wie Mathe würden ein Entgegenkommen eher möglich machen. „Das kam mir ehrlich gesagt gestern in der Prüfung aber nicht wirklich so vor“, so das Fazit. Am Ende hoffen die Schüler auf eine faire Bewertung der Abiprüfungen. Für die Benotung hat das Kultusministerium den Lehrern mehr Spielraum zugesagt, vor allem was die pädagogische Bewertung angeht. Und dann warten im Juli auch schon die mündlichen Prüfungen auf die Abiturienten.
VIDEO: Das haben die Schüler direkt nach der ersten Abiprüfung im Fach Deutsch gesagt
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