„Schlag ins Gesicht“: Clubs fordern Änderung der neuen Corona-Verordnung
Seit dem heutigen Montag ist die neue Corona-Verordnung in Baden-Württemberg in Kraft, die den Clubs im Land eine Öffnung in Inzidenzgebieten unter 10 ermöglicht. Dabei darf ein Gast pro 10 Quadratmeter empfangen werden. Das empfindet die Clubszene "alles andere als angebracht" und wendet sich in einem offenen Brief an die Landesregierung.
Regelungen seien „ein Schlag ins Gesicht“
Die seit heute gültige Verordnung habe man „mit großem Verwundern“ betrachtet, heißt es in dem offenen Brief. Gerichtet ist er direkt an die Landesregierung von Baden-Württemberg. Die Interessengemeinschaft Clubkultur fordert darin eine Revision der Regelungen für die Clubs und prangert die monatelange Benachteiligung der Clubszene an. „Die Richtlinie ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die seit über 15 Monaten versuchen, ihre eigene Existenz zu sichern und gleichzeitig mit Optimismus und Zuversicht Alternativkonzepte und Öffnungsszenarien planen“, so der Interessenverband. Mit den bisherigen Regeln verlagere man die Feierwütigen nur in den unkontrollierten privaten Bereich.
Aktuelle Konzepte lohnen sich finanziell nicht
Zum ersten Mal seit März 2020 ist für die Clubs überhaupt eine Öffnung in Aussicht. Den Clubvertretern reicht das aber nicht aus. „Die Bedingungen sind alles andere als angebracht und bieten nach wie vor keine umsetzbaren Öfnungsperspektiven für Clubs und Diskotheken“, heißt es im Brief an die Landesregierung. Aktuell darf in Regionen mit einer stabilen Inzidenz unter 10 eine Person pro 10 Quadratmeter den Club betreten. Außerdem muss jeder Besucher einen 3G-Nachweis mitbringen – also geimpft, genesen oder getestet sein. Das würde für manche Clubs bedeuten, Veranstaltungen mit zehn bis 20 Personen zu planen. „Das ist wirtschaftlich nicht tragbar“, sagen die Clubbesitzer. Zum Vergleich: Private Veranstaltungen sind in derselben Inzidenzstufe mit bis zu 300 Personen erlaubt.
Clubszene fühlt sich unfair behandelt
Konkret fordern die Clubs daher Einlassbeschränkungen unabhängig von Quadratmeterzahlen und die Möglichkeit für Veranstaltungen im Freien mit der 3G-Regel. Die Landesregierung begründet ihre Entscheidung unter anderem damit, dass noch keine detaillierten Ergebnisse von Modellversuchen im Kulturbereich vorliegen. Die Clubs finden das zu unpräzise und fordern eine genaue Angabe, welche Ergebnisse denn zusätzlich benötigt würden. Immer noch wünschen sie sich deutlich mehr Beachtung von der Politik. „Wir bieten unsere Zu- und Mitarbeit an, realistische Öffnungsszenarien zu erarbeiten“, sagt die IG Clubkultur. Dazu könnten zum Beispiel Hygienekonzepte mit professionellen Lüftungsanlagen zählen.
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