Die Landeshauptstadt hat im Rennen um Fördergelder des Landes zur Errichtung eines Innovationsparks für Künstliche Intelligenz das Nachsehen. Am Dienstag stimmte der Ministerrat gegen Stuttgart und lässt die Mittel stattdessen Heilbronn zukommen. An den Plänen will die Verwaltung jedoch festhalten.
Heilbronn schlägt Stuttgart im Rennen um Innovationspark KI
Im Rahmen eines Maßnahmenpakets unter dem Slogan „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ will die Landesregierung Baden-Württemberg gut für die Zukunft aufstellen und das Bundesland in verschiedenen Bereichen in Spitzenstellungen etablieren. 50 Millionen Euro werden dabei für einen sogenannten Innovationspark KI bereitgestellt. „Mit dem Innovationspark KI wollen wir Baden-Württemberg als Innovations- und Wirtschaftsstandort fit für die Zukunft machen und Vorreiter für eine Künstliche Intelligenz werden“, erklärt Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Projekt. Als Standort und damit als Empfänger der Fördermittel hatte sich auch die Stadt Stuttgart zusammen mit der Stadt Karlsruhe und der Region Neckar-Alb mit einem gemeinsamen Konzept beworben. Der Landeshauptstadt und seinen Partnern bleibt jedoch nur das Nachsehen. Der Ministerrat war am Dienstag den Empfehlungen einer Experten-Jury gefolgt und hat als Standort für den Innovationspark Heilbronn ausgewählt. „Schade, dass unser starkes Konzept die Landesregierung nicht überzeugt hat“, bedauert Stuttgarts OB Frank Nopper die Entscheidung.
Stuttgart will auch ohne Fördermittel weitermachen
Sich einfach mit der Niederlage abfinden möchte man in der Landeshauptstadt jedoch nicht. „Wir halten an unserem Ziel fest, KI-Anwendungen auf höchstem wissenschaftlichen, technologischen und ethischen Niveau voranzutreiben und damit das Land zu einem Leuchtturm für Künstliche Intelligenz zu machen“, erklärt Nopper. Man wolle demnach zusammen mit Karlsruhe und der Region Neckar-Alb an dem entwickelten Konzept festhalten und dies eigenständig umsetzten. Das Konzept von Stuttgart und seinen Partnern sieht vor, eine KI-Infrastruktur zu schaffen, in der Unternehmen zusammen mit Wissenschaft, Gesellschaft und öffentlicher Verwaltung KI-Anwendungen schaffen, erproben und vermarkten können. Dazu soll unter anderem ein branchenübergreifender Experimentier- und Datenraum geschaffen werden, in dem Testfelder und Labs vernetzt werden können. Hierzu sollen bereits bestehende Organisationen und Aktivitäten gebündelt, vernetzt und gezielt ergänzt werden. Die drei Regionen erhoffen sich durch die Umsetzung internationale Strahlkraft und somit Attraktivität im Werben um Talente, Start-ups und Investitionen.
Entscheidung für nur einen Standort ruft Kritik hervor
Die Entscheidung für Heilbronn als einzigen Standort ruft auf Landesebene Kritik hervor. „Ein KI-Park ist gut, ein KI-Land wäre besser“, äußert sich Boris Weirauch aus der SPD- Landtagsfraktion. Man brauche eine Gesamtstrategie für ganz Baden-Württemberg. Mit der Förderung eines Innovationsparks sei es nicht getan. „Zu klären ist jetzt, wie nun mit den Konzepten der anderen Standorte aus dem Wettbewerbsverfahren umgegangen wird und ob auch diese Regionen zukünftig mit einer Unterstützung des Landes rechnen können“, so Weirauch. Auch wenn Stuttgart beim Innovationspark KI nicht berücksichtigt wurde, gibt es zumindest an anderer Stelle einen Lichtblick für die Landeshauptstadt. Im Rahmen des Maßnahmenpakets „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ fördert das Land noch weitere Projekte. Für den Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ erhielt Stuttgart den Zuschlag.
VIDEO: Ein Teil der Schweiz mitten in Stuttgart im „Pop-Up House of Switzerland“
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