Kino mit Rahmenprogramm beim „Cinema Futuro“ in Stuttgart
Im "Zeitalter Netflix" hat das Kino schon eine ganze Weile mit Konkurrenz zu kämpfen. Wozu sollte man sich noch frisch machen, wenn man auch daheim auf dem Sofa jederzeit einen Film anschauen kann? Die neue Filmreihe "Cinema Futuro" soll den Stuttgarter Innenstadtkinos Event-Charakter verleihen - und zwar mit politisch anspruchsvollen Filmen und einem umfassenden Rahmenprogramm.
„Kultur umfasst nicht nur Theater, Oper oder Konzerte“
Ins Kino gehen und sich einfach einen Film anschauen kann jeder. Colyn Heinze und Sebastian Selig haben sich mit dem Projekt „Cinema Futuro“ ein neues Kinokonzept überlegt: Warum das Kino nicht upgraden? Zum Rahmenprogramm zählen audiovisuelle Akzente oder Tanz- und Musikbegleitung vor Ort. „Wir wollen zeigen, dass Kultur nicht nur Theater, Opern oder Konzerte umfasst, sondern dass auch Kino Kultur sein kann“, sagt Colyn Heinze.
Sozialer Austausch steht im Vordergrund
Mitorganisator Sebastian Selig sieht mit der Filmreihe auch eine Chance, Stuttgarts Kulturszene zu prägen. „Das Haus für Filme und Medien kommt ja auch bald nach Stuttgart – dafür wollen wir mit dem Projekt Impulse setzen“, sagt Selig. So soll im Kinofoyer nach der Vorstellung ein Empfang stattfinden, um den Austausch unter den Zuschauern zu fördern, der ihnen in der Pandemie verwehrt geblieben ist.
Filmreihe soll Kinokultur in Stuttgart fördern
Das Kulturamt der Stadt Stuttgart fördert das „Cinema Futuro“ finanziell. „Um eine vielfältige Kino-Filmkultur am Leben zu erhalten, sind aktivierende Initiativen wie diese unerlässlich“, so der Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner. Wie genau das Projekt bei den Stuttgartern ankommen wird und ob sich das Kinoangebot zukünftig daran orientieren wird, ist noch offen. „Wir wollen mit dem Projekt Anreize setzen, das Kino-Erlebnis weiter auszubauen und als Inspiration dienen“, sagt Organisator Colyn Heinze.
Werden Kinobesuche in Zukunft zum Event?
Die beiden Organisatoren sind sich aber sicher, dass das Kino trotz Netflix und Co weiterhin bestehen bleibt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kinos niemals aussterben werden“, sagt Colyn Heinze. Dass Kinobesuche sich aber verändern werden, sei klar. „Das Kino wird zu einer Experience werden. Es wird nicht mehr nur um den Film gehen, sondern um die Architektur, den Sound im Kino, das Rahmenprogramm und den sozialen Austausch“, so Heinze.
Den Anfang des Projektes macht „Raw“ von Julia Ducournau
Den Auftakt des „Cinema Futuro“ macht der Body-Horrorfilm „Raw“. In einer aufwühlend radikalen Geschichte über Veränderung steht eine junge Studentin im Mittelpunkt, die über sich hinauswächst. Die Regisseurin Julia Ducournau ist auch Gewinnerin der Goldenen Palme in Cannes und bringt Anfang Oktober ihren neuen Film „Titane“ in die deutschen Kinos.
Hier findet ihr das „Cinema Futuro“:
VIDEO: Die Hoffnung auf die Rettung des Metropol-Kinos bleibt
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