Kaufmann-Rückzug steht an – folgt jetzt der junge Nopper-Macher?
Schon am Wahlabend wurde kräftig gemunkelt, jetzt scheint festzustehen: Stefan Kaufmann tritt am 5. November beim CDU-Kreisparteitag nicht mehr als Stuttgarter Kreisvorsitzender an. Nach Informationen unseres Onlinesenders wurde für den kommenden Samstag eine Präsenzsitzung des Kreisvorstands einberufen. Um Punkt 11 Uhr steht die Vorbereitung der Neuwahlen des Kreisvorstandes als erster Punkt auf der Tagungsordnung.
Der 29-jährige Thrasivoulos Malliaras steht in den Startlöchern
Parteiintern zweifelt keiner mehr daran, dass der 52-jährige Kaufmann am kommenden Samstag seinen Rückzug aus dem CDU-Kreisvorstand verkünden wird. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete möchte den Weg für einen Neuanfang der jungen Generation freimachen. Als Favorit für seine Nachfolge gilt der 29-jährige Thrasivoulos Malliaras. Auf Nachfrage unseres Onlinesenders bestätigt der ehemalige Vorsitzende der Jungen Union Stuttgart sein Interesse. „Ja, ich stehe bereit, sollte Stefan Kaufmann nicht erneut als Kreisvorsitzender antreten“. Ihm sei eine gute Team-Lösung wichtig, da große Aufgaben vor der CDU stünden. „Dann habe ich große Lust, den Job zu übernehmen“, sagt Malliaras.
Malliaras verhalf OB Nopper zum Wahlsieg
Momentan arbeitet Thrasivoulos Malliaras im Rathaus als persönlicher Referent von Oberbürgermeister Frank Nopper. Seine derzeit wichtigste Aufgabe: Die grüne Liste des OB durch den Haushalt bringen. Schon im Wahlkampf war der geborene Stuttgarter der entscheidende Mann im Hintergrund von Nopper. Seiner Kampagne ist es zu verdanken, dass der Chefsessel im Rathaus wieder in CDU-Hand ist. „Er hat auf die richtigen Emotionen gesetzt“, heißt es aus Parteikreisen. Es sei kein Kinderspiel gewesen, den in Backnang verwurzelten Nopper als modernen OB in der Landeshauptstadt zu präsentieren. Bisher im Hintergrund wirkend drängt Thrasivoulos Malliaras jetzt ins Scheinwerferlicht.
Mörseburg: „Wenn die Partei mich ruft, würde ich es machen.“
Als Nachfolger von Stefan Kaufmann wird auch der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Maximilian Mörseburg gehandelt. Der ebenfalls 29-Jährige gilt als der CDU-Hoffnungsträger in Stuttgart, nachdem er – im Gegensatz zu Kaufmann – das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart II für die CDU errungen hatte. Doch Mörseburg zweifelt, ob er gleich zwei wichtige Ämter, zwischen Stuttgart und Berlin pendelnd, übernehmen möchte. Grundsätzlich stünde er für das Amt zur Verfügung. „Wenn die Partei mich ruft, würde ich es machen“, sagt Mörseburg gegenüber STUGGI.TV. Durch seinen Wahlerfolg wird Mörseburg intern mittlerweile selbst von den Parteifreunden geachtet, die lieber Markus Reiners ins Rennen geschickt hätten. Der CDU-Stadtrat fühlt sich zu Höherem berufen und liebäugelte schon mit unterschiedlichen OB-Bewerbungen sowie dem VfB-Präsidentenamt. Aktuell kandidiert er bei der Oberbürgermeister-Wahl in Schorndorf.
Bittere Wahlschlappe gegen Özdemir wirkt nach
Dreimal in Folge hatte Stefan Kaufmann das Direktmandat gegen seinen Konkurrenten Cem Özdemir von den Grünen gewonnen. Bei der Bundestagswahl am 26. September dann die herbe Pleite. Während Özdemir mit 39,9 Prozent das beste Erststimmen-Ergebnis im Südwesten einfuhr, konnte Kaufmann nur 23,4 Prozent für sich verbuchen. Obwohl der 52-jährige Christdemokrat im Wahlkampf ganz bewusst auf öko-liberale Themen gesetzt hatte, konnte Kaufmann insbesondere beim Publikum in den inneren Stuttgarter Stadtbezirken nicht punkten. Schon länger hat der politische Themenkompass nicht unmittelbar jedem Parteifreund gefallen. Obwohl bisher offiziell noch nicht bestätigt: Am Samstag gibt Kaufmann sein Amt als Kreisvorsitzender in Stuttgart auf. Nun sollen es die Jungen richten. Und das ausgerechnet bei der Partei, die in Wahlkämpfen gerne auf die Karte „Erfahrung“ setzt.
VIDEO: So reagierten Stefan Kaufmann und Maximilian Mörseburg auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2021
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Foto: STUGGI.TV