Männer-Experte Björn Süfke: Warum mentale Gesundheit bei Männern immer noch ein Tabu ist
„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“: Dass Männer pauschal stark und gefühlskalt sind, hält Psychologe und Männerberater Björn Süfke für Unsinn. Viele Stereotypen über Männer und Frauen wollen sich aus unserer Gesellschaft dennoch nicht verabschieden. Warum und vor allem wie man dagegen vorgehen kann, erklärt er im Interview.
Psychotherapie ist längst nicht mehr nur Frauensache
Angst, Trauer, Scham, Schuld – das alles sind Gefühle, die im traditionellen Bild von Männlichkeit oft keinen Platz haben. In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Weltbild jedoch schon um einiges verändert. Wie fortschrittlich sind wir wirklich? Männer-Berater Björn Süfke findet, das bewirke auch, dass sich junge Männer wieder zurück an traditionelle Männlichkeitsbilder wenden.“Wir leben immer noch stark mit dem traditionellen Bild: Schwäche ist kein Teil der männlichen Geschlechtsidentität – und das muss sich ändern“, sagt der Diplom-Psychologe im Interview.
„Mentale Gesundheit darf kein alleiniges Thema für Sozialheinis sein“
Nur 30 Prozent der Patienten in der Psychotherapie sind Männer. Eine erstaunlich niedrige Zahl, wenn man bedenkt, dass sie rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung ausmachen. Dieses Problem spricht Björn Süfke unter anderem in seiner Vortragsreihe „Männer lösen ihre Probleme selbst… und wenn es das letzte ist, was sie tun“ an. In seinem Buch „Männerseelen“ gibt der gebürtige Bielefelder einen Einblick in seine tägliche Arbeit als Männertherapeut. „Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten und für diese Themen sensibilisieren – das darf kein alleiniges Thema für Sozialheinis sein“, sagt Süfke.
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