Mit der Öffnung der Clubs war die Theodor-Heuss-Straße am vergangenen Wochenende wieder prall gefüllt. Das Linksbündnis im Stuttgarter Gemeinderat fordert nun eine nächtliche Sperrung der Partymeile. Die CDU hingegen will auf anderem Wege für Recht und Ordnung sorgen.
Sperrung soll Raser vertreiben
Bereits seit Jahren gilt die Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart-Mitte als beliebter Treffpunkt für Autorennen und PKW-Poser. Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 wollte die Stadt Stuttgart 2016 Rasern Einhalt gebieten. „Die Fraktion“ (Linke, SÖS, Tierschutz- und Piratenpartei) im Gemeinderat will nun noch einen Schritt weiter gehen und die Partymeile am Wochenende nachts komplett sperren lassen. Ein Grund dafür sei der Schutz der Anwohner.
CDU-Chef Kotz: Sperrung ist der falsche Weg
So sollen Autos von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag zwischen 22 und 6 Uhr von der Theo verbannt werden. Eine unmöglich umsetzbare Maßnahme, findet der Stuttgarter CDU-Fraktionschef Alexander Kotz. „Für Recht und Ordnung muss die Polizei sorgen. Dass da Menschen hoch und runter fahren, kann man nicht verhindern, aber es muss natürlich dafür gesorgt werden, dass niemandem etwas passiert“, sagt Kotz. Vielmehr sei eine Sperrung für einzelne Events wie Straßenfeste oder die lange Nacht der Museen sinnvoll.
Rockenbauch: Theo muss besser genutzt werden
„Die Fraktion“ hingegen argumentiert im Sinne der Anwohner und Gastronomen, die sich durch das hohe Verkehrsaufkommen und den Lärm gestört fühlen. „Nachts muss da niemand durchfahren. Den kleinen Umweg kann man jedem zumuten“, sagt Fraktionschef Hannes Rockenbauch. Eine Straßensperrung auf der Theo würde die Beamten sogar entlasten. „Ich glaube, die Polizei wäre ganz froh und kann sich dann wieder um Wichtigeres kümmern“, so Rockenbauch. Gleichzeitig könne man die gesperrte Zone dann für Outdoor-Angebote der Gastro- oder Partyszene nutzen.
Vorschlag „autofreie Theo“ besteht seit 2005
Bereits vor 17 Jahren hatte Rockenbauch als SÖS-Fraktionsvorsitzender einen Vorstoß für eine komplett autofreie Theo gewagt – erfolglos. Damals wurde das Vorhaben von Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) abgeschmettert. Die Verkehrssituation sei in der Innenstadt sowieso schon zu sehr auf wenige Straßen beschränkt. „Dies setzt voraus, dass diese Strecken dem Verkehr auch tatsächlich zur Verfügung stehen“, sagte Schuster damals.
Polizei und Nachtmanager sollen berichten
Das Linksbündnis will nun von Polizei und Straßenverkehrsamt prüfen lassen, inwiefern die Maßnahme durchgesetzt werden kann. Es stellt sich die Frage, ob sich dann das Raser-Problem nur auf die umliegenden Straßen verschiebt. Auch der Stuttgarter Nachtmanager soll von der nächtlichen Lage auf der Theo berichten. Sollte sich der Gemeinderat anschließend für eine Sperrung entscheiden, würde das den nächtlichen Autofahrern auf der Theo sicher sauer aufstoßen.
VIDEO-UMFRAGE: Soll Tempo 30 in Stuttgart zur Regel werden?
Das Video wird nicht angezeigt? Hier klicken.
Foto: STUGGI.TV