Frühlingsfest light endet: Rummel zwischen übertroffenen Erwartungen und Sexismus-Debatte
Am kommenden Sonntag endet das 82. Stuttgarter Frühlingsfest light. Rund 1,3 Millionen Besucher werden dann dem Rummel auf dem Cannstatter Wasen einen Besuch abgestattet haben. "Die Light-Version wurde zu einer Vollversion", sagt der Geschäftsführer des Veranstalters In.Stuttgart Andreas Kroll. Ein Störfeuer lodert jedoch vor dem letzten Frühlingsfest-Wochenende.
Mehr Besucher als erwartet
Nach drei Wochen ist es nun bald wieder vorbei: Das Stuttgarter Frühlingsfest light geht am kommenden Sonntag zu Ende. Allerdings ohne das traditionelle Musik-Feuerwerk. Trotzdem fällt die Bilanz jetzt schon positiv aus. „Wir sind mit einer Light-Version an den Start gegangen, die aber schnell zu einer Vollversion wurde“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer von In.Stuttgart. Insgesamt rund 1,3 Millionen Besucher zählen die Veranstalter. Damit seien die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen worden. Zu den hohen Besucherzahlen beigetragen hat sicherlich auch das größtenteils gute Wetter. Außerdem merke man vielen Besuchern an, wie sehr sie sich nach den zwei Jahren coronabedingter Zwangspause nach Vergnügen und Veranstaltungen sehnen.
Schausteller atmen auf
Weniger Tage – nämlich 19 statt 23 –, kürzere Öffnungszeiten und keine Festzelte: Das waren die Rahmenbedingungen für das Frühlingsfest light. Ein erfolgreiches Fest mit Besucherzahlen wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie wurde es dennoch. Bei den Schausteller sorgte das Frühlingsfest für ein erstes kollektives Aufatmen. Die zwei Jahre Pandemie sind an der Branche nicht spurlos vorbeigegangen. „Stuttgart hat früh signalisiert, das Fest zu machen. Das war ein wichtiges Zeichen in die gesamte Branche und sicher wegweisend auch für andere Städte und Veranstalter“, sagt Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart. Das Cannstatter Volksfest vom 23. September bis 9. Oktober 2022 befindet sich nun schon in Planung und soll ganz normal stattfinden.
Sexismus-Debatte sorgt für Schlagzeilen
Eine Sexismus-Debatte um Abbildungen an Fahrgeschäften hat in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat hatten einige Abbildungen als sexistisch und diskriminierend bezeichnet und gefordert, diese sofort zu entfernen. Nach einem persönlichen Treffen haben die Schausteller inzwischen mehrere Abbildungen auf dem Stuttgarter Frühlingsfest umgestaltet. „Wir Schausteller sind weder rassistisch noch diskriminierend. Wir sind auf unseren Festen offen für alle Menschen, egal welcher Nation sie angehören“, sagt Kevin Kratzsch, Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbundes. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper hat ebenfalls Position bezogen und greift dabei den Gemeinderat an. „Der Gemeinderat sollte keine Zensurbehörde werden“, so Nopper. Er rate außerdem zur Gelassenheit, zu Maß und Mitte sowie zur Konzentration auf das, was wirklich wichtig sei.
Heftiger Gegenwind aus den Fraktionen
Dafür schlägt ihm nun heftiger Gegenwind entgegen. „Der Oberbürgermeister sollte dringend abrüsten und sich die Zeit nehmen, über diese Formulierungen neu nachzudenken“, erklären die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Petra Rühle und Andreas Winter in einem gemeinsamen Pressestatement. Auch aus der Linksfraktion kommt Kritik. „Es steht dem Oberbürgermeister nicht zu, einstimmig gefasste Beschlüsse des Hauptorgans der Kommune mit übergriffigen, respektlosen Worten zu diskreditieren“, sagt Stadtrat Luigi Pantisano mit Verweis auf den Beschluss vom 31. Januar 2020, in dem der Gemeinderat einstimmig Richtlinien gegen Sexismus auf dem Cannstatter Wasen beschlossen hatte. Die Debatte wird alle Beteiligten wohl noch ein bisschen beschäftigen.
VIDEO: 82. Stuttgarter Frühlingsfest light – So lief die Eröffnung vor drei Wochen
Video wird nicht angezeigt? Hier klicken.
Foto: STUGGI.TV