Tanz auf der Rasierklinge im Tabellenkeller: VfB-Trainer Matarazzo will dem FC Bayern trotzen
Vor den letzten beiden Saisonspielen ist die Situation im Tabellenkeller völlig offen. Von Klassenerhalt bis Direktabstieg ist für den VfB Stuttgart noch alles möglich. Mit dem Rekordmeister Bayern München und dem 1. FC Köln warten zwei harte Brocken. Auf der Pressekonferenz vor der Partie in München äußert sich VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo zu der aktuell kritischen Situation.
Lage für den VfB bleibt gefährlich
Es sind ungemütliche Wochen rund um den VfB. Pellegrino Matarazzo strahlt jedoch – zumindest äußerlich – viel Ruhe aus. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Bayern München (8.5. um 17:30 Uhr) lässt sich der Trainer kaum Anspannung anmerken. Manch ein Fan legt ihm das als Lethargie aus. Längst ist Matarazzo, und mit ihm auch Sportdirektor Sven Mislintat, in die Kritik geraten. Die Ergebnisse fehlen, ebenso funktioniert die Spielidee nicht mehr so richtig. Nach furiosen Auftritten wie dem 5:1 gegen Borussia Dortmund haben die Gegner auf die Stuttgarter Spielweise reagiert und machen das Zentrum dicht. Matarazzo selbst wirkt auf die Fans teils zu passiv in seiner Coachingzone, auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen er an der Seitenlinie wirbelt und gestikuliert. Mislintat stellt sich jedoch schützend vor den Trainer, auch der Verein vertraut nach wie vor auf Matarazzo.
Was ist noch möglich?
Dem Team wird in den letzten beiden Partien nicht mehr viel zugetraut. Zu stark werden die Gegner aus München und Köln eingeschätzt. Darauf zu vertrauen, dass Bielefeld – nur zwei Punkte hinter dem VfB – nicht mehr dreifach punktet, wäre ein großes Risiko. Das weiß auch Matarazzo. „Wir können nicht beeinflussen, was andere Mannschaften machen, nur unsere eigenen Spiele“, sagt der Trainer auf der Pressekonferenz. „Wir wollen in München punkten, wollen etwas holen“, gibt er sich sogar angriffslustig. Je nachdem wie das Spiel zwischen Bochum und Bielefeld am heutigen Freitagabend ausgeht, will Matarazzo gegen den FC Bayern vielleicht sogar am Ende „volles Risiko“ gehen.
VfB will aus einer stabilen Defensive agieren
Gegen den bereits feststehenden Deutschen Meister fordert der VfB-Trainer Wachsamkeit und Härte, dass sich sein Team in jeden Zweikampf reinhaut und einfache Lösungen findet. An erster Stelle steht für den Italoamerikaner aber eine stabile Defensivleistung. „Entweder pressen wir hoch oder wir stehen tief und setzen Nadelstiche, etwas dazwischen wird gegen Bayern nicht funktionieren“, sagt Matarazzo. Der Glaube an die eigene Stärke und daran, dass das Team etwas holen können sei sehr wichtig. Sonst bräuchte man gar nicht antreten. Personell wird der VfB mit voller Besetzung antreten. Schonung für das letzte Spiel gegen Köln sei keine Option. Einzig fraglich ist Massimo mit Rückenproblemen, Mavropanos soll nach einem Schlag im letzten Spiel wieder rechtzeitig fit sein.
Kuschelkurs am Neckar vorbei
Lange Zeit nahm der Trainer seine Mannschaft in Schutz, wollte den Spielern Zeit geben und das Team sich entwickeln lassen. Muss sich der VfB im Nachhinein vorwerfen lassen, zu lange darauf vertraut zu haben, dass sich alles am Ende schon lösen wird? „Man kann schon diskutieren, ob wir den Zeitpunkt verpasst haben“, sagt Matarazzo. Man müsse jedoch differenzieren, was intern und extern gesagt werde. Die Mannschaft spüre den Druck von außen. „Aber wir müssen jetzt auch mit der Situation umgehen. Da kommt es ganz stark auf den Kopf an“, so der VfB-Coach. Nach den „zwei Kackspielen“ gegen Hertha und Wolfsburg monierte Matarazzo Passivität und zu wenig Druck. „Wir müssen jetzt aufstehen und weitermachen. Das ist kein Spaziergang, aber das kriegen wir hin“, macht Matarazzo Mut. Am Sonntag wird sich zeigen, ob die Mannschaft dem Druck gewachsen ist.
So könnte der VfB am Sonntag spielen
Müller – Ito, Anton, Mavropanos – Sosa, Endo, Karazor, Thommy – Tiago Tomas, Kalajdzic, Marmoush
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Foto: Pressefoto Rudel