100 Tage „Ukraine engagiert“: Wie geht es den Geflüchteten in Stuttgart?
5.300 Anrufe an der Hotline: Den Hilfsverbund "Ukraine engagiert" gibt es jetzt seit 100 Tagen. Die erste Phase der Erstaufnahme und Unterbringung ist überstanden. Das Netzwerk widmet sich weiterhin Projekten, die Ukrainern helfen sollen. Vor allem Integration steht bei den über 400 engagierte Helfern ganz oben auf der Liste.
100 Tage Hilfe für Flüchtlinge
Bis zu 100 geflüchtete Ukrainer kamen anfangs jeden Tag in Stuttgart an. Mittlerweile sind es noch ungefähr 30 pro Tag. Das Stuttgarter Netzwerk „Ukraine engagiert“ ist jetzt seit 100 Tagen aktiv. Mit Angeboten bei der Unterbringung oder einer Hotline unterstützt der Hilfsverbund geflüchtete Ukrainer. Über 400 Menschen haben bei „Ukraine engagiert“ geholfen. „Wenn wir die Unterstützung durch die Community nicht gehabt hätten, hätten wir das nicht so gut hinbekommen“, sagt Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann.
Psychologische Unterstützung und Sprachkurse
Die erste Phase der Direkthilfe ist nach über vier Monaten vorbei. In der zweiten Phase geht es jetzt um Stabilisierung und Integration. Für viele Ukrainer war Krieg und Flucht eine große psychische Belastung. Ein aktuelles Projekt ist deshalb eine sozialpsychologische Beratung für Flüchtlinge. Einige Flüchtlinge sind in die Ukraine zurückgegangen. Andere haben sich in Stuttgart eingelebt. „Die Sprachbarriere ist für viele ein Problem“, erklärt Irene Armbruster, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart. In Zukunft müsse es deshalb noch mehr Sprachkurse geben.
Flüchtlinge geben Hilfe zurück
Der Hilfsverbund freut sich über die zahlreiche Unterstützung aus der Bevölkerung. Auch viele Flüchtlinge, die schon länger in Deutschland sind, haben geholfen. „Die Menschen aus Syrien und Co., die in den letzen Jahren viel bekommen haben, geben jetzt etwas zurück“, sagt Marcela Ulloa, sichtlich angefasst. Wer jetzt noch helfen wolle, solle sich bei einem Mentorenprogramm anmelden und so einzelne Ukrainer bei der Integration unterstützen.
Unterbringung bleibt das größte Problem
Das Leben in den Hallen sei für viele Flüchtlinge schwierig, so Alexandra Sußmann. Vor allem die fehlende Privatsphäre sei eine Belastung. Die Stadt habe deshalb von Anfang an mehr auf Hotels und private Unterkünfte gesetzt. Mit steigenden Flüchtlingszahlen müssen viele Ukrainer trotzdem in Hallen wohnen. „Die größte Herausforderung für die Stadt ist die Unterbringung“, teilt Sußmann mit. Eine dauerhafte Lösung ist dafür noch nicht gefunden worden.
VIDEO: In der Messe gab es einige Zeit eine große Erstaufnahme für Geflüchtete in Stuttgart
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Foto: STUGGI.TV