11 Milliarden Euro: So könnte die Stadt bis 2035 klimaneutral werden
Stuttgart könnte nicht erst 2050, sonder schon 2035 klimaneutral werden. Das zeigt zumindest eine Studie, die der Gemeinderat Anfang des Jahres in Auftrag gab. Das Ziel wäre allerdings mit erheblichen Kosten verbunden.
Klimaneutralität bis 2035 laut Studie möglich
Der Fahrplan wurde am Donnerstag vorgestellt: Laut einer Studie könnte die Landeshauptstadt bereits im Jahr 2035 klimaneutral werden. Erreichbar sei dieses Ziel mit Hilfe von 13 Maßnahmenpaketen. Die Bilanz der Studie „Net-Zero Stuttgart“ des Beratungsunternehmens McKinsey, die vom Gemeinderat Ende Januar in Auftrag gegeben wurde, stellten Jan Kohlmeyer, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz, und Ruth Bosse von McKinsey am Donnerstag vor. Der Gemeinderat soll die Entscheidung über den Kurswechsel im Juli treffen. Zuvor soll im Klimaausschuss darüber diskutiert werden.
Strom, Wärme und Verkehr
Die Studie fordert den Einsatz aller relevanten Technologien, insbesondere einen ambitionierten Ausbau der Solarenergie, Wärmenetze und Wärmepumpen sowie eine Veränderung des Verkehrsverhaltens und die Antriebswende. „Das Klimaneutralitätsziel 2035 ist sehr ambitioniert, aber mit einem gemeinsamen Kraftakt von Stadt, Stadtgesellschaft und Wirtschaft erreichbar“, sagt Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper. Dabei wolle sich Stuttgart vor allem auf die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr konzentrieren.
11 Milliarden Euro Investition
Der Stromsektor sei mit 47 % der Treibhausgasemissionen der wichtigste, der Wärmesektor folge mit 37 %, Verkehr mit 14 %. Der verschärfte Klimakurs hat allerdings auch seinen Preis. Rund 11 Milliarden Euro müsste die Stadt bis 2035 investieren. „Der Standort Stuttgart ist stark und leistungsfähig“, sagt Jan Kohlmeyer. Das sei eine gute Ausgangsposition, „um Klimaneutralität zügig zu erreichen.“ Die Studie habe auch gezeigt, dass die notwendigen Zusatzinvestitionen bis Mitte der 2040er Jahre durch Einsparungen mehr als ausgeglichen werden könnten.
Entscheidung soll im Juli fallen
Die Studie erfordert eine rasche Umsetzung der Maßnahmenpakete. Vor allem bei der Gebäudesanierung müsste investiert werden, die Sanierungsrate müsste sich deutlich erhöhen. Das Gutachten sieht enormes Potential für Photovoltaikanlagen auf Gebäuden. Die Studie ist nun die Grundlage dafür, dass der Gemeinderat über das Klimaneutralitätsziel der Landeshauptstadt entscheiden kann. Der Ausschuss für Klima und Umwelt wird sich am 8. Juli ausführlich mit der Studie beschäftigen, die Vollversammlung des Rats soll nach einer Generaldebatte am 27. Juli einen entsprechenden Beschluss fassen. Bis dahin müssten noch einige Zweifel im Gemeinderat ausgeräumt werden.
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Foto: STUGGI.TV