Junges Grünen-Duo im Amt bestätigt: Montigel und Pitschel führen Kreisverband weiter an

Am Ende war es ein klares Ergebnis: Die beiden bisherigen Kreisvorsitzenden Amelie Montigel und Florian Pitschel wurden mit deutlicher Mehrheit in ihrem Amt bestätigt. Am heutigen Donnerstagabend fand im Literaturhaus unter Anwesenheit des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir die Jahreshauptversammlung der Stuttgarter Grünen statt. Nun will das junge Führungsduo die Spitzenposition im Rathaus verteidigen und verteilt Spitzen gegen OB Nopper.
Kreisvorsitzende wiedergewählt
Eine Mitgliederversammlung mit Anlaufschwierigkeiten: Beinahe wären die Wahlen zum Kreisvorstand der Stuttgarter Grünen ins Wasser gefallen. Der Grund: Es waren nicht genügend stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Erst mit etwas Verspätung wurde das Quorum von 8 Prozent (126 Mitglieder) erreicht, sodass die Versammlung beschlussfähig war. Zur Wahl der Kreisvorsitzenden stellten sich die beiden bisherigen Amtsträger Amelie Montigel und Florian Pitschel. Und das junge Duo wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt. Montigel konnte 96,3 Prozent (107 Stimmen) auf sich vereinen, Pitschel wurde mit 87,4 Prozent (97 Stimmen) gewählt. Die Stuttgarter Grünen gehen also mit ihrem bisherigen Führungs-Duo in die nächsten beiden Jahre. Wie die beiden Kreisvorsitzenden auf ihre bisherige Amtszeit zurückblicken, könnt ihr hier nachlesen.
Montigel: „Brauchen innovative Konzepte und mutige Politik“
Doch was haben die beiden Kreisvorsitzenden nun vor? Für Amelie Montigel sind vor allem die Klimakrise und der russische Angriffskrieg die aktuellen Themen. „Um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein, brauchen wir innovative Konzepte und eine mutige Politik. Wir müssen uns von alten Vorstellungen verabschieden“, sagt Montigel. Dafür sei vor allem die Verkehrswende wichtig, um das Klimaziel bis 2035 zu erreichen und sich von russischem Gas unabhängiger zu machen. Einen Seitenhieb auf Oberbürgermeister Frank Nopper kann sich die 32-Jährige dabei nicht verkneifen. „Da verweigern sich der OB und die CDU der Realität“, so Montigel. Es brauche in der Landeshauptstadt einen klaren Umstieg zu erneuerbaren Energien. „Dafür brauchen wir die Grünen als starke Partei, denn wir setzen uns für ein klimaneutrales und lebenswertes Stuttgart ein“, sagt die Kreisvorsitzende abschließend.
Pitschel: „Der OB hat kein Konzept“
Ihr Amtskollege Florian Pitschel stimmt erstmal nachdenkliche Töne an. „Bei dem was momentan in Europa abgeht, ist es gar nicht so einfach, hier heute zu stehen“ sagt Pitschel. „Wir erleben, wie die geflüchteten Menschen aus der Ukraine hier ankommen und selbstverständlich nehmen wir sie mit offenen Armen auf.“ Die anderen Krisen seien dadurch aber nicht vom Tisch. Vor allem die Hitze sei ein großes Problem in Stuttgart, und das werde immer schlimmer. Daher sei es richtig und wichtig, dass der Gemeinderat das Klimaziel auf 2035 vorziehe. Und auch der 30-jährige Pitschel nimmt die Stadtspitze ins Visier: „Der Oberbürgermeister hat kein Konzept, keine Idee und keinen Plan, deshalb müssen wir als Grüne da weiter dranbleiben und Verantwortung übernehmen“, so der Kreisvorsitzende. Dabei komme es darauf an, sich die Zustimmung der Stuttgarterinnen und Stuttgarter immer wieder zu erkämpfen.
Satzungsänderung wurde beschlossen
Auch eine Satzungsänderung stand zur Debatte. Da die Partei der Grünen wachse, sei dies nötig. Auch die Erfahrung aus der Pandemie mache neue Strukturen notwendig. Daher sollte der Vorstand um zwei Beisitzer erweitert werden. Die Satzungsänderung wurde mehrheitlich beschlossen. Neu gewählt in die beiden neuen Vorstandsposten wurden Alicia Böhm als frauenpolitische Sprecherin und Atahan Demirel als vielfaltspolitischer Sprecher. Eine weitere Änderung betrifft die Mitgliederversammlungen. Zukünftig sollen diese in Präsenz und gleichzeitig digital stattfinden. Damit möchte man auch die Mitglieder ansprechen, die unter der Woche aufgrund von Arbeit oder kleiner Kinder zu Hause bleiben müssen. Außerdem soll künftig online abgestimmt werden können.
VIDEO: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir im Interview bei STUGGI.TV
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Foto: STUGGI.TV