Fotogalerie: Wilhelma gelingt nach 55 Jahren Zucht von Geparden
Großer Erfolg für der Wilhelma: Nach 55 Jahren gibt es zum allerersten Mal Nachwuchs bei den Geparden. Die Wildkatzen galten in der Wilhelma eigentlich als unzüchtbar. Umso größer ist die Freude über gleich fünf Jungtiere von Mutter Niara. Der Nachwuchs spielt auch eine große Rolle für die Erhaltung der gefährdeten Art.
Große Umstellung bei der Tierhaltung
Ungefähr 7.500 Geparden gibt es noch auf der Welt. Sie werden damit als gefährdet eingestuft. In der Wilhelma wird schon seit 1967 versucht, die seltenen Tiere zu züchten, bisher ohne Erfolg. „Für uns ist das fast wie ein Fünfer im Lotto“, sagt Volker Grün, Leiter der Zoologie in der Wilhelma. Die Freude sei aber gerade deshalb so groß, weil der Nachwuchs kein Lotteriespiel wäre, sondern das Ergebnis einer gezielten Umstellung der Tierhaltung. Der Schlüssel zum Erfolg war die Beobachtung, dass bei Geparden in der Wildnis die Katzen Einzelgängerinnen sind. Kater wiederum treten in Gruppen auf und werden von den Weibchen nur zur Paarung aufgesucht. Nach dieser Beobachtung stellte die Wilhelma die Haltung der Geparden um und das mit Erfolg.
300.000 Euro für neues Gepardengehege
„Für einen Zoo ist es ungewöhnlich, für dieselbe Tierart an separaten Stellen auf dem Gelände zwei Gehege einzurichten“, sagt die Kuratorin der Wilhelma, Kerstin Ludmann. Aber wenn sich Geparden zu oft sehen, hören und riechen, entstehe eine rein geschwisterliche Beziehung, erklärt Ludmann weiter. So geschah es auch bei dem bekannten Geparden-Duo Tana und Twist. Die beiden blieben bis zu ihrem Tod kinderlos. Deshalb durfte Geparden-Weibchen Niara in das ehemalige Eisbärgehege ziehen. 300.000 Euro kostete die gepardengerechte Umgestaltung des Geheges.
Hoffnung für den Artenschutz
Auch mit dem neuen Gehege war die Paarung eine echte Herausforderung für die Wilhelma. Es galt, den perfekten Zeitpunkt für den „Herrenbesuch“ bei Niara zu treffen. Nach einem missglückten Versuch mit Kater Hakara im März 2021 hatte dessen Bruder Zawadi im Mai 2022 mehr Erfolg. Das Ergebnis sind fünf kleine Geparden-Welpen. Für die Wilhelma besteht nach dem schnellen Erfolg der umgestellten Tierhaltung nun große Hoffnung für die Erhaltung der Geparden. Besucher der Wilhelma können die kleine Familie im neuen Außengehege beobachten.
Noch mehr Schutz für Geparden
Artenschutz hat für die Wilhelma hohe Priorität. Deshalb gehört zum Artenschutz-Engagement nicht nur die Zucht seltener Tierarten. Auch der Schutz der jeweiligen Herkunftsregionen ist Teil davon. Für Geparden wird deshalb das Schutzprogramm des „Cheetah Conservation Funds“ in Namibia unterstützt. Dort werden Herdenschutzhunde ausgebildet, die Geparden davon abhalten sollen, Zuchtvieh anzugreifen. Die Viehhalter machen deshalb weniger Jagd auf die Raubtiere.
VIDEO: Mehr Artenvielfalt durch Neubau in der Wilhelma
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Fotos: Wilhelma Stuttgart