Dehoga-Neujahrsempfang: Gastronomie kämpft weiter mit Problemen
Noch immer hat die Gastronomiebranche mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Restaurantbesuch wird immer teurer, die Servicequalität leidet. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie werden vor allem durch den massiven Personalmangel, die Inflation und die Energiekrise sichtbar. Auf dem traditionellen Neujahrsempfang des Dehoga wird die Forderung lauter, den reduzierten Steuersatz von 7 Prozent bei Speisen langfristig einzuführen.
Stuttgarts Dehoga-Chef wird in seiner Rede deutlich
Auf dem mit knapp 500 Personen gut besuchten Neujahrsempfang des Dehoga wird klar: Die Gastronomen und Hoteliers blicken mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2023. Eine langfristige Planung ist für viele kaum möglich, man schaue derzeit nur von Monat zu Monat. Markus Hofherr, der Dehoga-Kreisstellenvorsitzende in Stuttgart, fordert in seiner Rede die Politik zum Handeln auf. „Wir brauchen die 7 Prozent Mehrwertsteuer dauerhaft und nicht nur befristet bis zum Jahresende.“ Ohne den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen hätten viele in den letzten Jahren wirtschaftlich nicht überlebt. „Die Senkung auf 7 Prozent ist keine Subvention, sondern eine Frage der Fairness“, sagt Hofherr.
Wie reagiert die Politik auf die Forderung?
Ob das grün geführte Wirtschaftsministerium auf die Forderung eingeht, ist zweifelhaft. Der grüne Fraktionschef im Landtag, Andreas Schwarz, ist am Montagabend ebenfalls Gast beim Neujahrsempfang im Hotel Le Méridien. Er betonte, die Grünen würden die Gastronomie nicht im Stich lassen, sagte aber auch: „Der Staat braucht Steuereinnahmen, um Lehrer, Polizisten, Infrastruktur und gute Schulen finanzieren zu können.“ Von daher werde man die wirtschaftliche Situation im Verlauf des Jahren beobachten und erst dann entscheiden, ob die Mehrwertsteuer bei 7 Prozent bleiben könne. „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt Schwarz.
„Müssen für Entlastungen sorgen“
Die Landtags-FDP dagegen positioniert sich in der Frage klar für die Gastronomen und für die Senkung. „Wenn wir nicht wollen, dass noch mehr Hotels und Restaurants wegen immenser Kostensteigerungen schließen, müssen wir jetzt für Entlastungen sorgen“, sagt der Landtagsabgeordnete Friedrich Haag. „Wenn die Gastronomie kaputt geht, gehen nicht nur Existenzen und Jobs, sondern auch ein Stück Lebensqualität verloren“, sagt Haag. Naturgemäß ähnlich sieht das Michael Wilhelmer (u.a. Amici und Schwabenwelt-Festwirt). Der im Jahr 2022 als Gastronom des Jahres ausgezeichnete Wilhelmer kann sich gar nicht vorstellen, dass die Branche ohne die 7-Prozent-Regelung auskommt: „Wir haben im internationalen Wettbewerb sonst keine Chance.“
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