Exklusiv: Nach FDP-Austritt – Sibel Yüksel möchte sich aus Politik zurückziehen
In den letzten Tagen hat der konsequente Austritt von Sibel Yüksel aus der FDP für Aufsehen gesorgt. Nun hat die Fachanwältin gegenüber STUGGI.TV angekündigt, sich komplett aus der Politik zurückziehen zu wollen. "Ich möchte nicht mehr", sagt Yüksel.
Yüksel kündigt Rückzug aus der Politik an
„In dieser Amtsperiode bleibe ich noch, dann höre ich auf“. Mit dieser nüchternen Aussage kündigt die ehemalige FDP-Fraktionsvorsitzende Sibel Yüksel gegenüber unserem Onlinesender ihren Rückzug aus der Politik an. Bis dahin wolle sie sich noch bestmöglich für ihre Themen im Verwaltungsausschuss einsetzen. Dafür strebt die Rechtsanwältin eine Zählgemeinschaft an. Danach werde sie sich „als Bürgerin sicherlich noch politisch einsetzen und ehrenamtlich weiter engagieren“, doch eine erneute Kandidatur bei der Kommunalwahl 2024 kommt für sie nicht mehr in Frage. „Politisch ist es dann vorbei, ich möchte nicht mehr“, sagt Yüksel, die sich dann verstärkt auf ihren Job als Anwältin konzentrieren will. Sie werde deshalb auch nicht in eine andere Partei oder Fraktion eintreten.
Kooperation mit anderer Fraktion?
Um im Verwaltungsausschuss bleiben zu können, habe Yüksel der FDP-Fraktion eine Zählgemeinschaft angeboten. Sollte diese ablehnen, will Yüksel mit einer anderen Fraktion kooperieren. Mit welcher, das verrät sie nicht, schließt aber die AfD und die Linken aus. Die Fachanwältin für Familienrecht wünscht sich stattdessen „eine Fraktion, mit der ich Überschneidungen habe“. Naheliegend wäre da die SPD. „Als Fraktion haben wir mit Sibel Yüksel gut zusammengearbeitet und haben viele inhaltliche Schnittmengen“, sagt Fraktionschefin Jasmin Meergans auf Nachfrage. Eine Kooperation wäre für sie denkbar. „Wir haben Gesprächsbereitschaft signalisiert, sind aktuell aber noch nicht in Verhandlungen“, so Meergans. Der Ball liege bei Yüksel.
FDP will bis Montag entscheiden
Yüksel selbst hat das erste Angebot für eine Zählgemeinschaft der FDP gemacht. Die Fraktion will bis Montag darüber entscheiden. „Normal ist es in der FDP so: Wenn wir aus eigener Kraft eine Fraktion werden, machen wir keine Zählgemeinschaft“, sagt Matthias Oechsner, der verbliebene Fraktionschef der FDP. Er halte es für unwahrscheinlich, dass sich das ändere, aber „noch ist das Ergebnis offen“. Insgesamt könne er den Schritt von Yüksel nachvollziehen. „Wenn man mit der Landes- und Bundespolitik nicht mehr einverstanden ist, muss man die Konsequenz ziehen. Das ist für mich in Ordnung“, so Oechsner. Die Pläne Yüksels stoßen ihm jedoch sauer auf.
Oechsner: „Moralisch fragwürdig“
„Ich finde es moralisch fragwürdig von Sibel Yüksel, aus der Fraktion auszutreten, aber dann eine Zählgemeinschaft mit uns bilden zu wollen“, sagt der Apotheker Oechsner. Zählgemeinschaft bilde man doch mit Fraktionen, die einem nahestehen, da gehöre die FDP ja offenbar nicht mehr dazu. Auch Jasmin Meergans äußerte sich dazu. „Es überrascht mich schon, dass sie nun die FDP favorisiert, nachdem sie die Partei verlassen hat“, so die SPD-Vorsitzende. Daran ist zu sehen, dass die SPD um Sibel Yüksel buhlt. Am Montag dürfte wohl neue Bewegung in die Sache kommen.
Foto: STUGGI.TV