„Drug Checking“ soll nach Baden-Württemberg kommen
Das Land Berlin hat als erstes Bundesland die Möglichkeiten für die Durchführung von "Drug Checking" geschaffen und wird noch im März damit beginnen. Auch in Baden-Württemberg steht die Schaffung eines solchen Angebots im Koalitionsvertrag der Regierung.
„Drug Checking“ soll nach Baden-Württemberg kommen
Noch im März wird in Berlin das sogenannte „Drug Checking“ erstmals umgesetzt. Auch im Koalitionsvertrag der Regierung Baden-Württemberg wurde die Schaffung des „Drug-Checkings“ verschriftlicht. Fast alle Parteien des Landtages haben sich bisher für die Schaffung eines solchen Angebots ausgesprochen, trotzdem konnte bisher noch kein Pilotprojekt umgesetzt werden. Um dies anzuschieben, haben sich die Drogenberatungsstellen Release Stuttgart e.V., Arbeitskreis Rauschmittel e.V., Lörrach, bwlv Tübingen, Drogenverein Mannheim e.V. und der Interessensverband Clubkultur Baden-Württemberg zusammengeschlossen.
Pilotprojektantrag
„Wir wollen, dass das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag eingelöst wird“, sagt Robert Gaa, politischer Sprecher von Clubkultur Baden-Württemberg. Dies sei ein weiterer wichtiger Baustein für ein „safer nightlife“. „Wir werden darauf häufig von Clubbesitzern als auch deren Gäste angesprochen“, heißt es von Gaa weiter. „Drogenkonsum ist in unserer Gesellschaft ein Fakt, den wir so erst einmal hinnehmen müssen“, sagt Philip Gerber vom Drogenverband Mannheim e.V.
Was ist „Drug Checking“?
Unter dem Begriff „Drug Checking“ wird die genaue Bestimmung der Inhaltsstoffe einer meist illegalen Droge kombiniert mit einem Beratungsgespräch verstanden. Dabei wird das individuelle Risikoverhalten reflektiert und es soll ein risikoarmes Verhalten gefördert werden. Den Betroffenen soll damit ein besserer Zugang zu Angeboten der Drogen- und Suchthilfe ermöglicht werden. Außerdem sollen die Konsumenten besser darüber informiert und damit schwere Konsumfolgen vermieden werden.
Warum „Drug Checking“?
Seit sieben Jahren verzeichnet die Global Drug Survey einen stetigen Zuwachs an Drogenkonsumierenden. Vor allem junge Menschen von 16 bis 24 Jahren nehmen mehr Drogen als jede andere Altersgruppe. Das passiere insbesondere, wenn sie sich in der immer größer werdenden Szene rund um elektronische Musik bewegen. Daher sei es umso wichtiger, diese Gruppen mit einem passenden Safer Use- und Beratungsangebot zu erreichen und aufzuklären. Die bisherigen repressiven Maßnahmen haben Menschen nämlich bisher nicht daran gehindert, Drogen zu konsumieren.
Menschen das Leben retten
„Mit einem Drug Checkingangebot können wir den Konsumenten aktiv eine Hilfestellung im Sinne einer Risikominimierung und Gesundheitsprävention anbieten und es kann einigen Menschen das Leben retten“, sagt Philip Gerber. „Drug-Checkung“ richtet sich vor allem an Personen, die psychoaktive Substanzen unter nicht regulierten oder illegalen Bedingungen erworben haben und zu deren Gebrauch entschlossen sind. Es richtet sich sowohl an gesellschaftlich integrierte als auch an marginalisierte Drogenkonsumenten.
VIDEO: Umfrage – Sollte Bier und Wein erst ab 18 Jahren verkauft werden?
Video wird nicht angezeigt? Hier klicken.
Foto: Adobe Stock