Milder Winter hat Auswirkung: Zecken-Gefahr immer früher
Der Klimawandel sorgt für immer mildere Winter. Das hat Auswirkungen auf die Verbreitung von Zecken. Die Gefahr, außerhalb der üblichen Saison gestochen zu werden, steigt stetig. Dabei können Zecken Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen – mit schwerwiegenden Folgen.
Milder Winter erhöht die Zecken-Gefahr
Naturfreunde kennen sie nur zu gut: Zecken. Sie stechen, saugen sich voll und können dabei verschiedene Krankheiten übertragen. Die Landeshauptstadt zählt laut Robert-Koch-Institut (RKI) schon heute zu den Risikogebieten. Werden nun die Temperaturen im Winter immer milder, so können Zecken auch außerhalb der üblichen Saison, von Frühsommer bis Oktober, aktiv sein und stechen. Damit steigt die Gefahr, sich mit FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien zu infizieren. Wer also viel in der Natur unterwegs ist, sollte wissen, wie man sich bestmöglich schützen kann.
Zeckenstiche sollten vermieden werden
Grundsätzlich gilt: Zeckenstiche sollten vermieden werden. „Auch wenn nicht jeder Zeckenstich eine Infektion bedeutet, ist Vorsicht geboten“, sagt AOK-Sprecher Sebastian Scheible. Vor allem bei Aktivitäten im Freien sei die richtige Kleidung wie geschlossene Schuhe, Strümpfe und Kopfbedeckung sowie ein regelmäßiges Absuchen des Körpers besonders wichtig. Kinder sollten dabei von ihren Eltern unterstützt werden. „Helle Kleidung macht die winzigen Zecken sichtbarer“, so Scheible weiter. Übrigens: Beim Auftragen von Insektenschutzmitteln, die einige Stunden Schutz bieten können, sollten die Haaransätze nicht vergessen werden.
Bisher kein Schutz gegen Borreliose
Borreliose ist die mit Abstand häufigste durch Zecken übertragende Krankheit. Mediziner gehen gerade im Fall der Borreliose wegen der diffusen Symptome von einer hohen Dunkelziffer aus. Die sogenannten Borrelien befinden sich im Darm der Tiere. Die Zecke muss eine längere Zeit saugen, bevor der Erreger übertragen wird. Das Infektionsrisiko steigt in der Regel nach einer Saugzeit von mehr als 12 Stunden. Entfernt man die Zecke frühzeitig, ist das Übertragungsrisiko daher nur sehr gering. Kommt es zu einer Infektion, kann die Krankheit verschiedene Organsysteme betreffen, insbesondere die Haut, das Nervensystem und die Gelenke. Bisher gibt es keine Schutzimpfung.
Geringe Fälle von FSME in Stuttgart
Anders die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie ist die zweithäufigste durch Zecken übertragene Krankheit, die aber durch ein Virus ausgelöst wird. Sie kommt deutlich seltener in Zecken vor und auch nur in bestimmten Gebieten. Stuttgart gehört allerdings dazu. FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen, die teilweise tödlich verläuft. Die FSME-Viren befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken. 2021 wurden laut RKI in Stuttgart eine geringe Fallzahl von zwei Personen gemeldet. Gegen FSME ist eine Impfung möglich. „Gerade für Menschen, die beruflich viel in der Natur sind, ist eine Impfung sinnvoll“, sagt Scheible. Aber auch für Freizeitsportler oder Erwachsene und für Kinder, die viel Zeit in der Natur verbringen, könne eine Impfung sinnvoll sein.
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Foto: Pixabay