E-Prüfung: Wenn man die Klausur am eigenen Laptop schreibt
Weniger Papier, schnellere Korrektur und vielfältigere Fragetypen sind einige Gründe für E-Prüfungen. In einem Pilotprojekt an der Universität Hohenheim konnten 40 Studierende erstmals ihren eigenen Laptop für eine computergestützte Klausur mitbringen. Nach dem Auftakt im Winter ist nun für den Sommer die nächste E-Klausur geplant.
Erste E-Prüfung erfolgreich verlaufen
„Die erfolgreiche Durchführung der ersten ‚Bring Your Own Device‘-Klausur ist für uns ein wichtiger Meilenstein“, sagt Silke Meyer von der Arbeitsstelle Hochschuldidaktik der Uni Hohenheim. Im jetzigen Sommersemester seien daher weitere Prüfungen solcher Art geplant, unter anderem auch in einer großen Lehrveranstaltung mit rund 450 Teilnehmenden. Es gebe jedoch vorab immer eine Testklausur, bei der sich alle mit der Technik und den Prüfungsbedingungen vertraut machen können, damit sich die Studierenden nicht wie Versuchskaninchen vorkommen.
Installation eines Browsers notwendig
„Eine Voraussetzung, um den eigenen Laptop in der Prüfung nutzen zu können, ist die Installation des Safe-Exam-Browser“, erklärt Meyer. Die Applikation wurde an der Technischen Hochschule Zürich entwickelt und stelle sicher, dass Studierende während der Prüfung nur auf freigegebene Websites und Programme Zugriff haben. Im Rahmen des Projekts PePP (Partnerschaft für innovative E-Prüfungen) der baden-württembergischen Universitäten begleitet Meyer das Pilotprojekt. Zudem berät sie Lehrverantwortliche, die künftig selbst ähnliche Klausuren an der Universität Hohenheim umsetzen wollen.
Studierenden zufrieden mit E-Prüfung
Von den Studierenden, die im Winter an der ersten Prüfung teilgenommen haben, gaben 95 Prozent in einer anschließenden Befragung an, dass sie ihren Laptop auch für weitere E-Prüfungen nutzen würden und das Prüfungssystem als leicht bedienbar empfanden. Auch die Konzentration war bei 90 Prozent der Teilnehmer während der E-Prüfung gut. Im Vergleich zu einer Prüfung auf Papier waren 85 Prozent der Studierenden auch weniger gestresst. Zudem gab es bei keinem Studierenden technische Probleme während der Prüfung.
E-Prüfungen bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten
„Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten gehören zu den größten Vorteilen von E-Prüfungen“, betont Meyer. „Beispielsweise können Videos, Grafiken, Screenshots oder Podcast-Beiträge ohne Probleme in Prüfungsfragen einbezogen werden“, erklärt sie. Während der ersten E-Prüfung mussten die Studierenden beispielsweise Grundkenntnisse in den Programmiersprachen Python, R und SQL unter Beweis stellen. Per Drag & Drop brachten die Teilnehmenden dazu vorgegebene Code-Blöcke in die richtige Reihenfolge oder gaben selbst Teile von Programmierbefehlen ein, die noch während der Prüfung auf Fehler hin getestet werden konnten.
VIDEO: Realschulabschluss 2022 – Wie lief die Prüfung im Fach Englisch?
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