Parken in Stuttgart wird nochmals teurer: Junge Union bemängelt fehlendes soziales Feingefühl
Autofahrer in Stuttgart müssen sich erneut auf Parkpreiserhöhungen einstellen. Vor allem in der Innenstadt schießen die Preise um 20 Prozent in die Höhe. Das Ziel: Im Außenbereich und in Parkhäusern soll das Parken attraktiver werden. Die Junge Union Stuttgart lehnt dieses Vorhaben ab.
Vor zwei Jahren gab es die letzte Erhöhung
Der Gemeinderat hat am Donnerstag den Weg für eine weitere Erhöhung der Parkgebühren freigemacht. Stadtweit sollen die Parkkosten um 10 Prozent stiegen. In der City können Stuttgarter mit einem Anstieg von 20 Prozent rechnen. Die Stadt möchte durch diesen Beschluss vor allem eine „Lenkungswirkung“ erzielen: Wer in die City mit dem Auto fahren möchte, soll das Auto in den Randbereichen und Parkhäusern abstellen und anschließend mit Bus und Bahn in die Stadt fahren. Der Raum, der dadurch gewonnen wird, soll dann neu und schöner gestaltet werden. Kritik kommt von der Jungen Union. In Zeiten der Inflation sei dieser Anstieg laut dem Kreisvorsitzenden Leonard Rzymann nicht gerechtfertigt. „Soziales Feingefühl sieht anders aus und geht auch anders“, betont Rzymann. Nicht jeder könne sich ein Umstieg auf den ÖPNV leisten, man denke an bewegungseingeschränkte Personen.
Was bedeutet das für Stuttgart?
Noch nie war es so unkompliziert und gleichzeitig preiswert, durch ganz Deutschland mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Das 49-Euro-Ticket sowie das BW-Ticket bieten attraktive Alternativen zum Auto. Diese werden auch angenommen. Wie der Verband deutscher Verkehrsunternehmen berichtet, haben bislang fast zehn Millionen Menschen das Deutschlandticket erworben. Darunter 700.000 Menschen, die zuvor kein ÖPNV nutzten. Aufgrund dieser Angebote sind laut der Jungen Union Stuttgart weitere Kosten auf Seiten der Autofahrer nicht angebracht. Zudem könne eine solche Erhöhung dazu führen, dass Menschen noch häufiger online shoppen und eine Fahrt in die Stuttgarter Innenstadt vermeiden.
„Preiserhöhungen sind der Weg zur Verkehrswende“
Anders sieht das die SPD-Stadträtin Lucia Schanbacher. Es sei normal, dass sich die Preise erhöhen würden: „Preiserhöhungen sind der Weg zur Verkehrswende“, sagt sie im Gespräch mit STUGGI.TV. Viele neue Ideen seien in Planung, wie der öffentliche Raum lebenswerter gestaltet werden könne. Dafür müsse sich allerdings der Verkehr in der Innenstadt reduzieren. Parkplätze sollen also peu à peu minimiert werden, sodass möglichst viele Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Preiserhöhungen bedeuten, dass es ungemütlich wird, mit dem Auto in der Innenstadt zu parken. „Deshalb ist es auch vertretbar, wenn die Gebühren steigen“, sagt Schanbacher.
VIDEO: Seit 2023 müssen in Stuttgart auch E-Autos Parkgebühren bezahlen
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