Wilhelma: Erstmals Madagassische Raubtiere in Stuttgart
Der Stuttgarter Zoo bekommt Neuzuwächse, von denen die Wenigsten schon einmal gehört haben dürften: Madagassische Raubtiere. Was hinter diesem mysteriösen Tier steckt, erfahrt ihr im Artikel.
Wer zieht in den Zoo ein?
Die Wilhelma begrüßt zwei kleine Neulinge und gleichzeitig Brüder: Fanilo und Kiano heißen die beiden sogenannten „Fanalokas“, die von nun an im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart hausen. Die Tiere sind 2021 und 2022 geboren und stammen ursprünglich aus Neunkirchen. Fanalokas gehören zur Gruppe der Madagassischen Raubtiere. Der Bestand der Fanalokas in europäischen Zoos ist sehr gering. Nur in einem englischen Zoo und in Neunkirchen werden die Tiere bisher gehalten, nun auch in Bad Cannstatt . Die Namen der beiden Tiere Vöbedeuten übrigens „das Licht“ und „Wirbelwind“. Ob die Tiere ihrem Namen nachkommen und wild durch ihr neues zu Hause toben?
Madagassische Raubtiere: Noch nie davon gehört?
Fanalokas sind auf Madagaskar lebende Raubtiere , die man sich ungefähr so groß wie Hauskatzen vorstellen kann, nur etwas leichter. Ins Auge fällt direkt ihr langer, buschiger Schwanz, der ihnen als Energiereservoir für schlechte Zeiten dient. Dort können sie Fett einlagern und ihr Gewicht um ganze 25 Prozent steigern. Fanalokas leben in Regen- und Laubwäldern an der Ostküste der afrikanischen Insel. Außerdem sind sie nacht- und dämmerungsaktiv. Zu diesen Uhrzeiten jagen sie dann Krebse, Würmer und Insekten, aber auch kleine Säugetiere, Reptilien und Amphibien stehen auf ihrem natürlichen Speiseplan. Können Besucher die kleinen Raubtiere dann überhaupt bei Tageslicht im Zoo beobachten? Ja, denn: In der Wilhelma „fällt der Druck von eventuellen Fressfeinden natürlich weg“, sagt Volker Grün, Leiter der Zoologie. Mit dem richtigen Futter könne man die Neulinge auch zur Tageszeit problemlos nach draußen locken.
Die Tiere sind bedroht, die Wilhelma hilft mit
Der Bestand der Fanalokas in der Natur sinkt. Vor allem, weil ihr natürlicher Lebensraum, die tropischen Wälder Madagaskars, bedroht ist. Daher hat sich die Wilhelma mit der Neuanschaffung vor allem zum Ziel gesetzt, in die Nachzucht der Tiere einzusteigen und somit den Bestand der Art auch in Zukunft zu sichern. Dazu fehlt bislang allerdings ein Weibchen aus einem Zoo aus Übersee, um frisches Blut in die europäische Erhaltungszucht-Linie zu bringen. Gleichzeitig versteht der Stuttgarter Zoo in ihren Neulingen auch einen Bildungsauftrag. Es sei wichtig, auf die Lebensraumzerstörung aufmerksam machen, die so viele einzigartige Tier- und Pflanzenarten auf Madagaskar bedroht.
VIDEO: Im April haben wir der Wilhelma einen Besuch abgestattet
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Foto: Wilhelma Stuttgart