Zwei Stuttgarter wollen Krimi-Abenteuer ins Wohnzimmer bringen
Nach Escape Rooms erfahren nun Krimi-Abenteuer für Zuhause einen Hype. Zwei Stuttgarter Gründer wollen Spiele-Fans mit ihrer Krimi-Reihe "Verbrechen in geschlossener Gesellschaft" begeistern. Von der Entwicklung, über die Konstruktion der Geschichte bis hin zur Produktion der Soundtracks nehmen sie alles selbst in die Hand.
Not macht erfinderisch
Im Jahr 2020 bauten Benjamin Scheel und Haykal Hamidou in ihrer Werkstatt Kulissen für Escape Rooms in Handarbeit. Doch mit dem Corona-Lockdown wussten die Stuttgarter Gründer, dass sie eine Idee entwickeln mussten, die den Spielern das Adventure-Rätsel-Erlebnis nach Hause bringt. So entstanden die ersten Konzepte multimedialer Krimispiele ähnlich der beliebten Krimi-Dinner, bei denen rätselhafte Morde aufgeklärt werden. Drei Jahre später arbeitet das Team von „Magnificum“ bereits an der Entwicklung ihres fünften Falls. Besonders stolz sind die Start-Up-Gründer über die Auszeichnung „Aktion hoher Spielwert“, die ihr erster Fall „Die Firmenfeier – Das letzte Fest des Oliver Borgmann“ erhalten hat.
Spieler werden zu Ermittlern
Im Rahmen von verschiedenen Settings wie Firmenevents oder Opernbesuchen sollen Spieler geheimnisvollen Verbrechern auf die Spur kommen. Mithilfe der in den Spielen enthaltenen Fallakten, welche durch Hörspiele, Filmfrequenzen und Internetseiten ergänzt werden, sollen Alibis überprüft und Tatmotive rekonstruiert werden. Wie bei einem Krimi-Dinner eben, nur mit einer größeren medialen Auswahl. Spieler können alleine oder als Team ermitteln. Aufgrund der Komplexität wird ein Mindestalter von 14 Jahren empfohlen. Die Spiele können im Onlineshop für 23,90 Euro erworben werden. Neben der Krimi-Reihe „Verbrechen in geschlossener Gesellschaft“ wollen die Gründer in Zukunft weitere neue Spielkonzepte ins Leben rufen.
Tribut ans Schwabenländle
Scheel und Hamidou sind nicht nur durch ihre unternehmerische Tätigkeit verbunden, sondern auch durch ihre jahrelange Freundschaft. „Wir teilen die Begeisterung für Spiele, kreatives Schaffen und sind beide Fans von Krimi-Klassikern“, sagen die beiden Stuttgarter. Deshalb packte sie die Lust, nicht nur passiv Spieleabenteuer zu konsumieren, sondern selbst welche zu erschaffen. Außerdem sind die beiden Männer sehr heimatverbunden: Das Setting ihres ersten Falls in der Schokoladenmanufaktur ist eine Hommage an die Stadt Stuttgart, welche vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Hochburg der Schokoladenherstellung bekannt war.
So entstehen die Krimi-Spiele
Laut Scheel und Hamidou entstehen die Ideen nicht immer durch fruchtbare Dialoge, sondern häufig auch in alltäglichen Situationen, wie etwa vor einem Supermarktregal. Danach arbeitet das Team parallel an dem Kriminalfall und den Rätselelementen. „Im gesamten Entwicklungsprozess nimmt die Arbeit an den Materialen für Print, Audio, Video und Onlineelemente am meisten Zeit in Anspruch“, sagen die Gründer. Zwischen Prototyp und Endversion führen intensive Testphasen häufig zu mehreren Überarbeitungsschleifen. Die Spiele von „Magnifikum“ sollen vor allem durch Liebe zum Detail überzeugen.
Soundelemente werden selbst produziert
Damit sich die Nutzer gut hineinversetzen können, baut das Gründer-Duo audiovisuelle Elemente in die Spiele ein: Die Hörspiele, Soundtracks und Hintergrundgeräusche werden dabei eigenständig produziert. Laut eigenen Angaben holt das Team nicht selten Verwandte, Nachbarn oder Bekannte mit ins Boot, welche als Darsteller oder Synchronsprecher eingesetzt werden. Aufgrund der Soundeffekte werden für circa 30 Prozent der Spiele ein Handy oder Computer benötigt.
VIDEO: So werden Stuttgarter Start-Ups kreativ, um sich auf dem Markt durchzusetzen (2017)
Video wird nicht angezeigt? Hier klicken.
Foto: Magnificum