Zahl in Stuttgart steigt: Immer mehr junge Menschen leiden unter Essstörung
Laut einer Online-Befragung hat die Nutzung von Social Media-Plattformen negative Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und das Körperbild junger Heranwachsender. Auch in Stuttgart sind immer mehr junge Menschen von Essstörungen betroffen.
Immer mehr Betroffene in Stuttgart
Laut einer Online-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes beeinflussen Social-Media-Plattformen das Körperbild junger Nutzerinnen und Nutzer. Bei der Befragung haben rund 1.500 Personen im Alter zwischen 14 und 30 Jahren teilgenommen, die soziale Netzwerke nutzen. Beinahe zwei Drittel der Jugendlichen verbringen durchschnittlich bis zu drei Stunden am Tag auf Social Media. Davon verspüren 40 Prozent der Befragten den Druck schöner, erfolgreicher und besser zu werden. In Stuttgart schlägt sich das auch bei der steigenden Zahl der jungen betroffenen Menschen mit Essstörungen nieder.
Vor allem Frauen sind von Essstörungen betroffen
Mit einem Anteil von über 80 Prozent sind Frauen häufig betroffen. Die schleichende Gefahr der Essstörung beginnt bei jungen Menschen meist mit einem verzerrten Selbstbild durch die sozialen Medien. Die Zahl der unter Essstörungen leidenden Menschen ist in Stuttgart von 683 im Jahr 2018 auf 745 im Jahr 2021 gestiegen. Laut dem AOK-Bundesverband stellen viele Jugendliche das eigene Selbstbild in Frage, weil sie sich mit idealisierten Wunschbildern auf den Social-Media-Plattformen vergleichen. Der Befragung zur Folge zeigt sich das insbesondere bei den 14- bis 15-Jährigen.
Betroffene halten sich häufig für zu dick
Die Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung und der Realität macht sich bei den Betroffenen auch in der Einschätzung des Körpergewichts bemerkbar. Laut der Befragung schätzen Mädchen ihr Gewicht tendenziell öfter als zu hoch ein, als es tatsächlich ist. Diese Fehleinschätzung kann eine Essstörung begünstigen. „Trotz Untergewichts halten sich Betroffene weiterhin für zu dick, das ist typisch für eine Essstörung“, sagt Andrea Scholpp, Ernährungsexpertin bei der AOK Stuttgart-Böblingen. Dies sei jedoch nur einer der Merkmale einer Essstörung. Über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informieren auch die Internetseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Sie bietet Betroffenen und ihren Angehörigen zudem eine anonyme telefonische Beratung unter (0221) 89 20 31.
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