Die Gastronomie-Branche steht vor großen Herausforderungen. Das fehlende Personal wird zum "Gastro-Killer". Täglich ganztags geöffnet zu haben, können sich daher die wenigsten Gastronomiebetriebe noch leisten.
Heute bleibt die Küche kalt
Ein Satz, den man immer häufiger hört oder liest. In Stuttgart einfach mal was essen gehen, ohne sich davor auf der Homepage über die Öffnungszeiten des Restaurants zu informieren, ist kaum mehr empfehlenswert. Immer häufiger sind Gaststätten dazu gezwungen einen Ruhetag einzubauen, den Mittagstisch auszulassen, die Küche abends früher zu schließen oder die Öffnungszeiten zu kürzen. Hartmut Zacher von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kennt hierfür den Hauptgrund: Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés und Caterings würden alle dringend helfende Hände benötigen. Solange sich dieses Problem nicht ändere, würde die Gastronomie „nur noch auf Sparflamme kochen und bedienen“, sagt Zacher.
Fachkräftemangel so hoch wie noch nie
Wer auf Jobsuche ist, der wird in der Gastronomie-Branche momentan mehr als fündig. Aktuell registriert die Bundesagentur für Arbeit ausschließlich für Stuttgart bereits 197 offene Stellen in der Hotellerie und Gastronomie. Hierbei handelt es sich nicht nur um Quereinsteiger-Jobs: Allein 117 der unbesetzten Stellen sind für Küchen-Profis ausgeschrieben. Und auch an der Nachwuchsarbeit hapert es gewaltig. Im Gastgewerbe sind immer noch 41 Azubi-Stellen frei, obwohl die Ausbildungsverträge für das kommende Ausbildungsjahr längst abgeschlossen sein müssten. Die vielen offenen Stellen kommen jedoch nicht aus dem Nichts, sondern lassen sich unter anderem auf die aktuellen Bedingungen im Gastronomiebetrieb zurückführen.
Schnellstmöglich Anreize schaffen
Laut Zacher schrecken die Arbeitszeiten und niedrigen Löhne potenzielle Mitarbeiter ab. Wer momentan in Stuttgart einen Kellnerjob ausübt, verdient meistens nicht mehr als den Mindestlohn von zwölf Euro. Zacher plädiert daher für Tariflöhne, um motivierte Leute zu finden. Außerdem spricht er sich für einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto im Monat aus, der für alle gelten soll, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung einen Vollzeitjob antreten möchten. „Das muss die Branche hinbekommen“, sagt er. Denn jeder mit einer abgeschlossenen Ausbildung brauche eine klare Perspektive.
VIDEO: Die Gastronomie leidet seit Corona massiv an Personalmangel
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Foto: NGG