Deutschlands Tierheime befinden sich in einer absoluten Notlage. An allen Ecken fehlt Geld, um die Tiere weiterhin artgerecht versorgen zu können. Auch das Tierheim in Stuttgart-Botnang befindet sich in solch einer prekären Lage.
Der Auslöser für die Notlage
Wie kam es zu diesem Geldnotstand in den deutschen Tierheimen? Marion Wünn, Leiterin des Tierheims in Stuttgart-Botnang, macht vor allem die Corona-Pandemie für die Situation verantwortlich. Zu Beginn der Pandemie hätten sich viele Haushalte unüberlegt Haustiere zugelegt, darunter vor allem Hunde und Katzen. Es dauerte jedoch nicht lange, dann wurde die Anschaffung für einige zur Überforderung, weshalb sie die Tiere wieder abgaben. Dadurch sei die Zahl an Tieren in den Tierheimen drastisch gestiegen, wodurch nun auch deutlich mehr Geld benötigt wird. Außerdem brachen durch die Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen monatelang wichtige Einnahmen aus Veranstaltungen weg, was die Tierheime an ihre Kapazitätsgrenzen brachte. Geld für Futter, Tierärzte, Energie und vieles mehr, wird umgehend benötigt.
Geld aus, und dann?
Das Tierheim Stuttgart-Botnang kommt im Jahr auf Ausgaben in Höhe von 2,2 Millionen Euro, um alle Tiere versorgen zu können. Diese hohe Summe zu erzielen, ist jedoch eine herausfordernde Aufgabe. Überwiegend sind es Spenden, Erbschaften und Vermächtnisse, die die Existenz möglich machen. Wünn fordert dringend mehr Unterstützung von der Politik: „Die Kommunen müssen für ihre Aufgaben die kompletten Kosten aufbringen“, sagt sie. Darunter fallen alle Funde und Privattiere. Ungefähr 1000 Tiere werden momentan im Tierheim Stuttgart-Botnang beherbergt und sind auf die Versorgung angewiesen. „Falls das Geld komplett ausgehen sollte, müssen wir die Tieraufnahme stoppen und können nur noch vermitteln“, sagt Wünn.
Schluss mit Online-Handel
Privatpersonen, die die Tierheime unterstützen wollen, sollten laut Wünn am besten spenden oder einem Tier ein zu Hause geben. Auf keinen Fall sollte jedoch ein Haustier über einen Züchter oder Online-Anbieter angeschafft werden. „Die ganzen dubiosen Tierschutzorganisationen, die Tiere im Internet verkaufen, müssen unbedingt verboten werden“, betont Wünn. Auch Bundeslandschaftsminister Cem Özdemir, in dessen Verantwortungsbereich ebenfalls der Tierschutz fällt, hatte sich im vergangenen Jahr für mehr politische Unterstützung und das Verbot vom Online-Handel ausgesprochen.
VIDEO: Letztes Jahr war Cem Özdemir in Stuttgart-Botnang vor Ort
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Foto: STUGGI.TV