Neuer Kuchen-Hotspot in S-West: (Nicht nur) Hans liebt Kuchen

Rund ein halbes Jahr nach der Schließung des beliebten"Tarte & Törtchen" hat im Dezember die Konditorei "Hans liebt Kuchen" eröffnet. Lohnt sich der Besuch?

Wer ist eigentlich dieser Hans?

Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, heißt der Inhaber des Cafés nicht Hans. Ironischerweise ist Hans liebt Kuchen ein von Frauen geführtes Unternehmen. Was hat Hans nun aber mit Kuchen am Hut? Die Betreiberinnen Sophie Werz und Stephanie Schleehauf sind in Stuttgart keine Unbekannten. Beide sind gelernte Konditorinnen und betreiben seit 2021 bereits ein gleichnamiges Café auf der Rohrer Höhe, direkt neben der städtischen Begegnungsstätte Hans-Rehn-Stift. Ende 2023 folgte dann der Schritt in die Nähe des Bismarckplatz im Stuttgarter Westen, der Name ist kurzerhand mit umgezogen.

Die Auswahl: Klassik trifft Exotik

Hans ist auch verantwortlich für den Namen der Törtchen – zumindest teilweise. Neben Standard-Backwaren wie Käsekuchen, (veganen) Brownies oder Zimtschnecken gibt es auch ausgefallene Törtchen wie „Hans liebt Lise“, ein schwarzes Sesam-Limetten-Mus auf Quinoa-Buchweizen-Boden, oder eine Tarte mit der philippinischen Kalamansi-Frucht. Ganz nach der Tradition einer französischen Patisserie spielt die Optik der Auswahl in der Theke eine ebenso große Rolle wie der Geschmack. Für Spätaufsteher gibt es Frühstücks-Klassiker wie Croissants oder Müsli-Bowls bis 14 Uhr. Danach sind – neben Kuchen und Törtchen in beinahe jeder Ausführung – auch herzhafte Bagels und Quiches im Angebot. Alle Produkte gibt es auch zum Mitnehmen. Außerdem halten die Betreiberinnen nichts von Food Waste: Bei Hans liebt Kuchen gilt „first come, first serve“. Gegen späten Nachmittag und Abend kann es also sein, dass einige Sorten schon ausverkauft sind. Für die kalten Tage findet man beispielsweise auch Winzer-Glühwein aus Untertürkheim auf der Karte.

„Hans“ ist namensgebend für viele Törtchen auf der Karte. (Foto: STUGGI.TV)

Der Service: Mit Wartezeiten muss man rechnen

Wer beispielsweise an einem Freitagnachmittag zu Hans liebt Kuchen kommt, muss mit ein paar Minuten Wartezeit rechnen. Bei unserem Besuch waren alle Plätze belegt. Durch die überdurchschnittlich freundliche und schnelle Bedienung und eine gemütliche Sitzmöglichkeit mit Kissen am Fenster konnten wir die Viertelstunde aber ohne Probleme überbrücken. Inhaberin Sophie Werz hat uns selbst bedient und hätte die Situation nicht charmanter lösen können.

Hier findet ihr Hans liebt Kuchen:

Öffnungszeiten: Mo-Di: geschlossen; Mi-Sa: 9:00 bis 18:00 Uhr; So: 10:00 bis 17:00 Uhr

Die Location: All pink everything

Die Wände sind komplett in Pink und Rottönen gehalten, mit einzelnen weißen Wänden und weißen Leuchtelementen an der Decke. Von der Theke im Erdgeschoss aus geht es auf weißen Treppen ins erste OG, wo sich mehr Sitzplätze befinden, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Viel Deko findet man bei Hans liebt Kuchen nicht, alles ist relativ minimalistisch gehalten – für uns etwas zu kahl. Umso bunter sehen aber die Gerichte auf dem Teller aus. Ein Pluspunkt, der beim Betreten sofort für gute Stimmung gesorgt hat: Wir wurden von einem süßen Mops auf der Fensterbank begrüßt – da er aber vermutlich nicht zum Standard-Personal gehört, möchten wir an dieser Stelle keine falschen Hoffnungen schüren. 

Das Farbkonzept rot-weiß zieht sich durch die Inneneinrichtung des Cafés. (Foto: STUGGI.TV)

Der Geschmack: Kuchenträume werden wahr

Wenn es beim Thema Essen so etwas wie eine Sünde gibt, findet man diese auf jeden Fall bei Hans liebt Kuchen. Wir haben uns für den „Hasel Hans“, eine Haselnuss-Schnitte aus mehreren Schichten,  und „Hans liebt Nugat“ entschieden. Zusätzlich haben wir uns noch einen Eier-Bagel mit Salatbeilage geteilt. Die „Hasel Hans“-Schnitte kann man sich quasi als Hanuta in Kuchenform vorstellen. Getoppt wird er mit Kalamansi-Scheiben, die durch ihren Mandarinen ähnlichen Geschmack eine fruchtig-saure Note hineinbringen. Besonders überzeugt hat uns hier die Kombination verschiedener Konstistenzen, beginnend beim crunchy Kuchenboden und mehreren teigingen und cremigen Schichten. Der Schoko-Überzug der Nugat-Schnitte knackt und legt die Sahne darunter frei, als stamme er direkt aus der Kuchenwerbung. Ansonsten sieht sie zwar nach viel Schokolade aus, schmeckt aber hauptsächlich nussig-sahnig. Der Bagel wurde frisch gemacht. Der Teig war super fluffig, die cremige Sauce passte geschmacklich perfekt zum Ei und dem säuerlich angemachten Beilagensalat. Alles in allem ein Traum für die Sinne!

Preis-Leistung: Kuchen-Kunst hat ihren Preis

Die Getränkepreise fanden wir in Ordnung: Für 4,70 Euro gab es einen (sehr süßen aber leckeren und entsprechend großem) Chai Latte für und für 3,60 Euro eine Stuggi-Schorle mit Johannisbeer-Geschmack. Die Kuchen-Kreationen sind mit 5,20 und 5,80 Euro teurer als ein Kuchen vom Bäcker, aber schmecken auch hochwertiger. Auch den Bagel fanden wir geschmacklich so gut und sättigend, dass die 6,40 Euro dafür gerechtfertigt waren. Zudem verwenden die Konditorinnen regionale Zutaten aus Stuttgart und der Region. Das Mehl und die Haferflocken beziehen sie beispielsweise aus einer Mühle in Waiblingen-Hegnach. Die Kuvertüre ist ein original französisches Patisserie-Produkt. Wer es lieber klassisch mag und etwas weniger Geld ausgeben möchte, bekommt aber auch ein Stück Käsekuchen für 3,60 Euro oder eine Zimtschnecke für 3,80 Euro.

Jetzt wird es ernst: Die Punktevergabe für Hans liebt Kuchen

• Location = 2,5
• Service = 4,5
• Geschmack = 4,5
• Preis/Leistung = 3,0

Gesamtpunktzahl: 2,75 von 5 Punkten

Fotos: STUGGI.TV