Neu in Stuttgart: Bei "Schüttgut" kann man unverpackt einkaufen
In Stuttgart-West hat diesen Montag der neue Lebensmittelladen „Schüttgut“ eröffnet. Alle Waren sind dort unverpackt erhältlich, da das Konzept des Geschäfts großen Wert auf die Wertschätzung der Lebensmittel, sowie den Umweltschutz legt. Im Internet kann man eine Produktliste finden, um für den Einkauf vorbereitet zu sein.
VON JOSEPHINE DAERR
Auf Entdeckungsreise
Auf dem Weg zum neuen Lebensmittelladen „Schüttgut“ steige ich an der Haltestelle „Arndt/Spittastraße“ aus, von dort sind es knapp 5 Minuten Fußweg zum Laden. Ich bin schon gespannt was mich erwartet, da ich mir noch nicht wirklich vorstellen kann, wie der Laden genau funktioniert.
Als ich in dem kleinen Geschäft in der Vogelsangstraße ankomme, macht sich augenblicklich die entspannte Stimmung, sowie der Charme der geschmackvoll gestalteten Räumlichkeiten bemerkbar. Die Atmosphäre ist anders als im gewöhnlichen Supermarkt, hier leuchten einem keine bunten Aufdrucke von Chips- oder Schokoladenverpackungen entgegen.
An den Wänden befinden sich zahlreiche Spender mit Nudeln, Reis, Getreideprodukten und Hülsenfrüchten, zudem gibt es frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Brotaufstriche, Milchprodukte, Säfte, Hygieneartikel etc.
Und wie nimmt man die Lebensmittel mit nach Hause?
Es gibt die Möglichkeit die Produkte in selbst mitgebrachte Behältnisse abzufüllen, hat man diese aber nicht dabei, gibt es vor Ort auch Tüten oder Gläser zu kaufen. Im Gespräch mit Ladenbesitzer Jens-Peter Wedlich, der in der Vergangenheit in der Chemie- und Mineralölbranche tätig war, wird deutlich, dass er sich mit seinem Unverpackt-Laden einen Herzenswunsch erfüllt hat.
„Kein Konsumtempel wie das Gerber“
Schon im November 2014 begann er mit der Planung. „Am Anfang gab es jedoch Schwierigkeiten bei der Findung geeigneter Räumlichkeiten“, sagt Wedlich. Einen solchen Laden beispielsweise in einem „Konsumtempel“ wie dem Gerber zu eröffnen, passe nicht zur Geschäftsidee. „Mir ist es sehr wichtig viel für den Umweltschutz beizutragen und auch ein Bewusstsein für die Entsorgung von Plastikmüll zu entwickeln“, sagt der neue Ladenbesitzer Wedlich.
Wir haben einen Testeinkauf gemacht
Auch wir haben einige Produkte eingekauft, um diese zu testen. Auf dem Einkaufszettel standen Obst, ein Zitronenmelissensirup, feste Zahnpaste, ökologische Abschminkpads, Geschirrspühlmaschinenpulver und mit Schoko-Minz sowie auch Vanille-Zimt ummantelte Kürbiskerne. Alles zusammen hat am Ende stolze 42,50 Euro gekostet.
Test-Video: So funktioniert die „Feste Zahnpasta am Stab“
Geschmacklich sind zwischen der festen Zahnpasta und einer gewöhnlichen Pfefferminzzahnpasta keine großen Unterschiede bemerkbar, allerdings ist es wesentlich schwieriger das Produkt auf die Zahnbürste zu bekommen, als bei Zahnpasta aus einer normalen Tube. Der Putzeffekt scheint derselbe zu sein, was jedoch auffällt ist, dass der Stab sich schon nach einer Nutzung löst und das Produkt somit schwer zu verwenden ist.
Vergleich: Apfel aus der Plastikverpackung vs. unverpackter Bio-Apfel
Im Vergleich des Bio-Apfels mit einem Apfel aus der Plastikverpackung hat erst genannter mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Der Bio-Apfel war gleich beim Reinbeißen sehr knackig und saftig und hatte sowohl einen säuerlichen, als auch süßen Geschmack. Der Apfel aus der Plastiktüte war im Gegensatz dazu eher fad vom Geschmack her, schmeckte nur süß und war nicht besonders knackig.
Drogerie-Abschminktücher für 1,25 Euro vs. Öko-Abschminkpads für 16 Euro
Im Video habe ich auf der einen Hälfte meines Gesichts die Öko-Abschminkpads verwendet und auf der anderen Hälfte ganz normale Abschminktücher aus dem Drogeriemarkt.
Fazit: Das sagt unsere Testerin Josephine Daerr
Der Einkauf im „Schüttgut“ war für mich ein ganz neues Einkaufserlebnis. Mir hat die Idee und Umsetzung super gefallen und ich werde auf jeden Fall bei Gelegenheit noch einmal wiederkommen. Was die einzelnen Produkte betrifft, muss man als erstes festhalten, dass diese natürlich sehr teuer sind (42,50 Euro bei meinem Einkauf), jedoch eine große Qualität aufweisen. Das „Schüttgut“ ist gerade für junge Leute eine kostspielige Alternative, für die Fans von „Bio & ökologisch wertvoll“ eine interessante neue Einkaufsmöglichkeit im Westen.
Fotoquelle: STUGGI.TV/Josephine Daerr/Bearbeitung: Goes