JuBi Stuttgart: Ab ins Ausland, aber wohin? Die außergewöhnlichsten Angebote
Einfach mal weg! Das ist das Motto vieler junger Erwachsener. 43 Aussteller haben am Samstag auf der JugendBildungsmesse von „Weltweiser“ im Albertus-Magnus-Gymnasium in Stuttgart ihre Angebote vorgestellt. Dabei steht man schnell vor der Qual der Wahl: USA, Neuseeland, Afrika oder doch Südamerika? Wir haben für euch drei besondere Angebote zusammengestellt, die nicht den typischen Klischees entsprechen.
VON CAROLINE KLEINE-BESTEN
Manchmal könnte man fast den Eindruck bekommen, dass es nur vier Typen von Auslandsaufenthalten für Jugendliche gibt. Die Sprachreise oder der Schüleraustausch nach Großbritannien, Work and Travel in Australien, Freiwilligendienst in der dritten Welt oder Au Pair in den USA. Aber eigentlich ist die Welt doch so groß, warum also nicht mal was anderes machen?
Humanmedizin auf Sansibar
Traumstrände mit weißem Sand und türkisfarbenem Meer kennt man eigentlich nur aus Filmen, doch jetzt heißt es runter von der Couch und selbst im Indischen Ozean schwimmen. Wer sich zudem für Medizin interessiert und gerne mit anderen Menschen zusammen arbeitet, für den könnte das Projekt „Humanmedizin“ von Praktikawelten genau das Richtige sein. Vor Ort begleitet man Ärzte und Krankenschwestern und kann diese bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Das Krankenhaus dort ist das Größte auf Sansibar und dient auch als Lehrkrankenhaus für einheimische Studenten. Man sollte dafür 18 Jahre alt, pflichtbewusst und verantwortungsvoll sein und auch mit anderen Standards als in Deutschland zurechtkommen. Man kann zwischen einem vier-,acht-, oder zwölfwöchigen Praktikum wählen oder den Zeitraum noch um weitere einzelne Wochen ergänzen. „Damit es sich lohnt, sollte man mindestens 12 Wochen einplanen“, empfiehlt Daniela Völker, Mitarbeiterin von Praktikawelten. Die Kosten für die Betreuung und die Unterkunft liegen zwischen 1370 und 2850 Euro, je nach Länge des Aufenthalts. Der Flug muss dabei extra gebucht werden, weshalb eine frühe Anmeldung (mindestens fünf Wochen vorher) ratsam ist. Weitere Informationen zu diesem und anderen Angeboten von Praktikawelten findet ihr hier.
Au Pair/Nachhilfelehrer in China
Mit dem Begriff „Au Pair“ verbindet man meistens die Tätigkeit eines Kindermädchens in Verbindung mit Hausarbeit. Jedoch nicht in Shenzhen, nahe Hong Kong, bei dem Projekt des Shenzhen Au Pair Centers. Die wichtigste Aufgabe hierbei besteht darin, den Kindern einer chinesischen Gastfamilie die englische Sprache zu vermitteln und dabei sozusagen als privater Nachhilfelehrer zu fungieren. Chinesischkenntnisse werden dabei nicht vorausgesetzt, jedoch erhält man vor Ort zwei Mal pro Woche Unterricht in Mandarin. „Wenn man mal länger dort war, ist man einer der Wenigen, der die Umgangsformen der Chinesen kennt“, berichtet Andreas Blass, der Ansprechpartner vor Ort. Man sollte Freude am Umgang mit Kindern im Grundschulalter haben, gute Englischkenntnisse besitzen und offen sein für eine neue Kultur.
Diese Kultur hat auch Michael Blass, 22 Jahre, aus Köln hautnah erleben dürfen, als er 2016 ein Auslandssemster in Shenzen verbracht hat.
„Die Chinesen feiern das neue Jahr mit einem „Frühlingsfest“, bei dem es reichlich zu Essen und zu Trinken gibt. Wir saßen am See und ich hatte leider etwas zu viel getrunken, weshalb ich mich in den See übergeben musste. Eigentlich dachte ich, dass das in der chinesischen Kultur ein No-Go sei. Doch überraschenderweise kam mein Gastvater auf mich zu, hat mir auf die Schulter geklopft und gesagt, dass es gut sei, dass ich die Fische gefüttert hätte, weil diese schließlich auch hungrig seien.“
Die meisten Kosten werden durch die Gastfamilie übernommen, jedoch muss der Flug teilweise selbst gezahlt werden. Die Aufenthaltsdauer in der viertgrößten Stadt Chinas kann drei, sechs, neun, oder zwölf Monate betragen. Wenn ihr euch für einen Aufenthalt am anderen Ende der Welt interessiert, findet ihr hier weitere Informationen dazu. Ebenso könnt ihr euch auch per Mail an den Ansprechpartner in Deutschland wenden.
Schulbesuch auf Tasmanien
Australien kann ja jeder, aber was ist mit Tasmanien? Die Insel unterhalb Australiens wird schnell mal übersehen. Bei den weniger Einwohnern als Stuttgart spielt die Natur vor Ort eine große Rolle. Zwischen Februar und November bietet Open Door International e.V. dort vier, sechs oder achtwöchige Aufenthalte mit Schulbesuch in Hobart, Launceston oder Devonport an. Untergebracht ist man bei einer Gastfamilie, weshalb das Rahmenprogramm auch frei gestaltbar ist. Man sollte zwischen 14 und 19 Jahre alt sein, die Kosten liegen zwischen 2.390 und 3.890 Euro, je nach Aufenthaltsdauer. Alternativ kann man dort auch einen längeren Schüleraustausch zwischen fünf und zwölf Monaten machen. Hier findet ihr noch weitere Informationen dazu.
Ob Tasmanien, China oder Sansibar, eines ist überall gleich: Eigeninitiative und Begeisterung an der Sache sowie Offenheit für eine fremde Kultur sollten auf jeden Fall mit im Gepäck sein. Falls ihr noch nach weiteren Angeboten sucht, habt ihr die Möglichkeit die JuBi dieses Jahr noch zwei mal in Stuttgart am 24. Juni und am 14. Oktober zu besuchen.
Fotos: STUGGI.TV