Körperwelten-Ausstellung in Stuttgart polarisiert auch bei jungen Menschen
Es ist die Ausstellung, die bis heute heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit auslöst. Noch bis Mai 2017 kann man die Körperwelten-Ausstellung in der Schleyerhalle besuchen. 64% der Stuttgarter, die bei unserer Online-Umfrage mitgemacht haben, sind einem Besuch nicht abgeneigt. 36% finden das das Ausstellen von toten Körpern „einfach nur widerlich“.
VON CAROLINE KLEINE-BESTEN
„Ich will aufzeigen, wer wir sind, wie wir denken und fühlen, wie wir geboren werden, altern und sterben. Und der plastinierte Körper dient mir dabei als Reflektionspunkt“, sagt Gunther von Hagens, der Erfinder der Plastination, die bis heute weiterentwickelt wird. Dabei wird der Verfall des Körpers mit einer bestimmten Lösung gestoppt, die in die Arterien des Körpers injiziert wird, um ihn so weiter präparieren zu können. Dies ist sehr aufwendig, denn nur für ein einziges Präparat werden 1500 Arbeitsstunden benötigt. Derzeit kann man über zehn Ausstellungen in Europa und Amerika besichtigen.
Das sagt Stuttgart zur umstrittenen Ausstellung:
Der Lauf des Lebens
Wenn man die Ausstellung betritt, beginnt man bei der Entstehung eines Babys im Mutterleib und arbeitet sich durch die verschiedenen Lebensphasen und Abläufe im Körper vor, bis die Ausstellung schließlich mit dem Thema Tod abschließt. Dabei werden schon kleinste plastinierte Babys in den verschiedenen Stadien ausgestellt. Die Plastinate, zu denen unter anderem auch ein Pferd gehört, sind in den unterschiedlichsten, meist sportlichen Posen ausgestellt und außer ihrem Muskelaufbau kann man auch Exemplare betrachten, die das Nervensystem oder die Arterien zeigen.
Ganz schön was zum Nachdenken
Die Abläufe im Körper werden an Schautafeln neben den entsprechenden Organen oder Plastinate erläutert und auch Veränderungen der Organe durch Krankheiten wie Leukämie oder äußere Einflüsse durch den Menschen, wie das Rauchen, werden aufgezeigt. Zudem findet man immer wieder Zitate von berühmten Menschen über bestimmte Lebensphasen und das Leben an sich. „Wichtig ist die Lebensfreude, dann spielt das Alter keine Rolle“, sagt die Schauspielerin Ursula Andress (das erste Bondgirl aus „James Bond jagt Dr. No“).
Nicht Jedermanns’s Geschmack
Vor Ort ist es teilweise schwer sich vorzustellen, dass es sich um echte Menschen oder Tiere handelt, da sie wie Ausstellungsexemplare wirken, die man aus dem Biologie-Unterricht kennt. Für den ein oder anderen ist es zunächst sicherlich etwas unangenehm, den Plastinaten gegenüberzustehen, da es sich um bereits verstorbene Menschen handelt und es daher für manche nicht der Würde eines Toten entsprechend ist. Zudem stehen sie gewissermaßen mehr als nackt vor einem. Nichtsdestotrotz ist es für jeden, der sich für den menschlichen Körper dessen Abläufe, Phasen und Krankheiten interessiert und gerne mal wissen möchten, wie echte Organe und Gefäße aussehen, eine sehr interessante Ausstellung.
Infos zu Öffnungszeiten & Preisen
Die Ausstellung hat montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr, wobei der letzte Einlass immer um 17 Uhr ist. Für Erwachsene liegt der Preis bei 19 Euro, für Studenten und Ermäßigte bei 15 Euro und für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren bei 13,00 Euro. Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr auf der Website von Körperwelten.
Fotos: STUGGI.TV