Jugendrat fordert "Veggie-Day": Junge Stuttgarter nicht abgeneigt
Ein vorgekochter Brei, der an alles erinnert, nur nicht an eine leckere, ausgewogene Mahlzeit: Dieses Szenario haben wir oft vor Augen, wenn wir an Schulessen denken. Der Stuttgarter Jugendrat möchte nun etwas dagegen tun und setzt sich für gesünderes und nachhaltigeres Essen in Schulmensen ein. Eine weitere Idee dabei: Nur noch zweimal pro Woche Fleisch, um natürliche Ressourcen zu schonen.
VON LISA-MARIE GRIMMER
Schulessen ist ein Thema, bei dem die meisten Schüler eine Meinung haben und die fällt nicht immer positiv aus. Der Jugendrat Stuttgart möchte nun Grundlegendes am Angebot der Mensen ändern.
Gesünderes und nachhaltigeres Essen wird gefordert
Zu den Forderungen des Jugendrates gehört, dass überall auch ein veganes Gericht zur Auswahl steht, dass alle angebotenen Tierprodukte ab 2020 aus biologischer Herstellung stammen oder – im Falle von Fisch – mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet sind. Zudem sollen ab dem Schuljahr 2018/19 alle aus Entwicklungsländern kommenden Zutaten fair gehandelt werden. Außerdem wünscht sich der Jugendrat, dass verstärkt auf das Angebot der Bonuscard, mit welcher Schüler aus sozial schwächeren Familien das Schulessen billiger erhalten, aufmerksam gemacht wird. Für die Schüler aber würde sich wohl am meisten durch den bereits aus dem letzten Bundestagswahlkampf der Grünen bekannten Veggie-Day ändern. Der Jugendrat möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und fordert, dass nur noch an höchstens zwei von fünf Tagen pro Woche Fleisch angeboten wird.
Das sagen die Stuttgarter zu den Forderungen des Jugendrats:
Die Teilnehmer unserer Online-Umfrage begrüßen allgemein die Pläne des Jugendrates für gesünderes und nachhaltigeres Schulessen. Nur 3 Prozent würden nichts am bisherigen Angebot ändern. Nich ganz so einig sind sich die Befragten bei der Einführung eines „Veggie-Day“. Eine Mehrheit von 62 Prozent würde auch dieses Anliegen unterstützen, 36 Prozent möchten allerdings nicht auf fleischhaltige Gerichte verzichten.
Aber ist das Essen wirklich so schlecht, wie die Gerüchte sagen? Wir haben uns umgehört, welche Eindrücke die Stuttgarter vom Kantinenessen haben:
Lena Beathmann, 19 Jahre (links): „Das Essen an der Schule war nicht besonders lecker. Es wurde geliefert und dann nur noch aufgewärmt. So war auch die Konsistenz ziemlich schlecht. Zudem hat alles stark nach Geschmacksverstärkern geschmeckt. Immerhin gab es Abwechslung beim Essen und die Gerichte haben sich nicht ständig wiederholt.“
Siri Löhmann, 19 Jahre: „An der Uni ist es jetzt um einiges besser. Dort können wir uns die Gerichte selbst zusammenstellen und auswählen, ob wir Suppe oder Salat dazu wollen. Zudem schmeckt es auch einfach besser.“
Nico Krägeloh, 19 Jahre: „Meine Erfahrungen mit Kantinenessen sind eher durchwachsen. Das Meiste ist zu weich gekocht. Allerdings hängt das immer von dem jeweiligen Gericht ab. Es gibt besseres und schlechteres Essen. Die Pommes zum Beispiel sind wie Gummi. Immerhin ist es warm und der Salat und der Nachtisch dazu sind lecker.“
Georg Stamatiou, 45 Jahre: „Ich habe sowohl positive, als auch negative Erfahrungen mit Kantinenessen gemacht. Die Bedienung zum Beispiel ist immer sehr nett. Auch gibt es jeden Tag die Auswahl zwischen einem vegetarischen und einem nicht vegetarischen Gericht. Allerdings gibt es bei den Gerichten nicht viel Auswahl. Alle zwei Wochen wiederholt sich das Essen. Dadurch, dass das Essen geliefert wird, schmeckt es meistens nicht so gut. Es wäre wahrscheinlich besser, wenn vor Ort gekocht würde.“
Fotos: STUGGI.TV