Der VfB Stuttgart hat nach der enttäuschenden 0:2-Heimniederlage gegen Schalke 04 seinen Trainer Hannes Wolf mit sofortiger Wirkung entlassen. Präsident Wolfgang Dietrich: „Uns als Clubverantwortliche und ihm als Trainer hat gleichermaßen die letzte Überzeugung gefehlt, dass wir diese Situation gemeinsam meistern können.“ Hannes Wolf hat sich von der Mannschaft schon verabschiedet.
Vom VfB berichtet David Rau
Kein unbedingter Wille, die entscheidenen Zweikämpfe verloren – die erste Halbzeit im gestrigen Heimspiel gegen Schalke 04 war eine der schlechtesten in dieser Saison. Zwar agierte der VfB Stuttgart nach dem Pausenpfiff mutiger und wurde stärker, nicht zuletzt die VfB-Bosse fragten sich aber zweifelnd: Warum agierte der VfB nicht gleich von Anfang an mit dieser Einstellung? Bis tief in die Nacht diskutierten die VfB-Verantwortlichen mit Trainer Hannes Wolf. Am Ende war klar: Die Amtszeit des 36-jährigen Wolf endet an diesem Sonntagmorgen. Am 21. September 2016 hatte Wolf den Job vom zurückgetretenen Jos Luhukay übernommen und den VfB zurück in die erste Bundesliga geführt.
Trainer-Trio übernimmt vorerst das Training
Hannes Wolf hat sich bereits am frühen Morgen von seiner Mannschaft verabschiedet. Wer beim nächsten Spiel am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg auf der Bank sitzt, darüber soll laut VfB-Pressemitteilung „in den nächsten Tagen entschieden werden“. Das Training am Sonntag wird von Torwarttrainer Marco Langner, Athletiktrainer Matthias Schiffers und Individualtrainer Andreas Schumacher geleitet. Der bisherige Co-Trainer Miguel Moreira wurde ebenfalls sofort entlassen.
Sportvorstand Reschke möchte „neuen Impuls“
Der erst kurz vor der Saison neu installierte Sportvorstand Michael Reschke, der vom FC Bayern an den Neckar gewechselt war, möchte mit dem Trainerwechsel der Mannschaft „einen neuen Impuls“ geben. „Wir haben nach dem gestrigen Spiel ein sehr intensives, emotionales Gespräch mit Hannes geführt und darin die Situation sehr ausführlich analysiert. Wir sind nach diesem Gespräch gemeinsam zu der Überzeugung gekommen, dass die Gefahr, dass wir die Situation in der bestehenden Konstellation nicht mehr gedreht bekommen, zu groß ist“, sagte Reschke.
Hannes Wolf verabschiedet sich selbstkritisch: „Die letzten Spiele waren nicht gut genug“
Hannes Wolf verabschiedet sich mit selbstkritischen Worten. In der Pressemitteilung des VfB, die am Sonntagmorgen um 9:16 Uhr verschickt wurde, lässt er sich mit folgenden Worten zitieren: „Leider waren in den letzten Wochen die Ergebnisse und zuletzt auch die Spiele nicht mehr gut genug. Deshalb haben wir gemeinsam auf einer guten und respektvollen Ebene mit der Clubführung des VfB entschieden, dass wir den gemeinsamen Weg beenden.“ Er sei für die fast eineinhalb Jahre lange Zeit beim VfB sehr dankbar. „Den Weg des VfB zurück in die Bundesliga mit zu gestalten und den 21. Mai 2017 zu erleben, war und bleibt unvergesslich. Auch in dieser Saison fühlten wir uns auf einem guten Weg“, sagte Hannes Wolf.
VfB-Präsident Dietrich: Aufstieg wird immer mit dem Namen Hannes Wolf in Verbindung bleiben
VfB-Präsident Wolfgang Dietrich würdigte die Leistungen von Wolf und deutete an, dass ihm die Entlassung des gebürtigen Bochumers schwer falle: „Der Wiederaufstieg in die Bundesliga wird immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Auch ich persönlich habe eine vertrauensvolle und sehr intensive Verbindung zu Hannes aufgebaut und es fällt mir schwer, dass wir nun diesen Schritt gehen müssen.“ Dennoch sei die Entwicklung der letzten Wochen so verlaufen, dass der Führungsetage und dem Trainerteam die letzte Überzeugung gefehlt habe, „diese Situation gemeinsam meistern (zu) können.“
Steht der Nachfolger bereits fest?
Wer als Trainer auf Hannes Wolf nachfolgt, soll bereits in den nächsten Tagen verkündet werden. Anzunehmen ist, dass Sportvorstand Reschke und Präsident Dietrich im Hintergrund eine Lösung gefunden haben, die nun greifen soll. Wer demnächst Platz auf der Trainerbank des VfB Stuttgart nimmt, ist aktuell zumindest offiziell noch völlig unklar. Sobald etwas neues passiert, erfahrt ihr es natürlich bei STUGGI.TV.
Fotos: STUGGI.TV