Das neue Stuttgarter RIA-Festival: Auf der Bühne sind alle gleich
Unter dem Motto „Religion und Identität in den Künsten“ fand von Donnerstag bis zum letzten Samstag erstmals das RIA-Festival in Stuttgart statt. RIA steht für „Religious Identity in Arts“. Im Haus der Katholischen Kirche auf der Königstraße haben Künstler verschiedener Religionen ihre Werke auf die Bühne gebracht. Das Festival soll die Toleranz zwischen den Weltreligionen vom Christentum bis zum Islam beitragen.
VON JANINA BYTZEK
Getreu dem Motto „Kunst verbindet“ haben sich Jugendliche unterschiedlicher Religionen beim RIA-Festival drei Tage lang zum Austausch getroffen. Auf der Bühne standen sowohl Musiker wie auch Wortkünstler, die im Sinne des Poetry Slam eigens verfasste Texte präsentierten. Im Rahmen des künstlerischen Festivals sollte auch über die Frage diskutiert werden, in welcher Gesellschaft die Jugendlichen leben wollen, in der das Zusammenleben religionsübergreifend funktioniert. Das Festival wurde gemeinsam vom Katholischen Bildungswerk Stuttgart und dem Verein JUMA – jung-muslimisch-aktiv ins Leben gerufen.
„Jugendliche sollen sich von der Kunst überzeugen lassen“
Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen wurde das RIA-Festival von Jugendlichen zwischen 18 und 27 Jahren über ein halbes Jahr lang organisiert – von der Ideenfindung über die Promotion, bis hin zur Durchführung und Moderation. „Man hat erst mal wenig Zeit und richtig viel Verantwortung. Aber das erste Mal das Programmheft in der Hand zu halten macht einen sehr stolz „, sagte die Ehrenamtliche Hosnijah Mehr, die selbst Poetry Slammerin ist und sich bei JUMA engagiert. Für die 18-jährige steht das RIA-Festival dafür, den interreligiösen Dialog aufzulockern: „Sobald die Leute anfangen über Religion zu sprechen, wird es ernst. Die Kunst bringt da etwas Leichtigkeit rein. Das kann so viel bewegen“.
Interreligiöse Musik als Zeichen für Vielfalt und Gemeinschaft
Das Thema Vielfalt spiegelt sich auch im Programm des Festivals wider – von islamischem Poetry Slam über Theater- und Zeichenworkshops bis hin zu interaktiven Konzerten christlicher, jiddischer und muslimischer Musikgruppen aus ganz Deutschland ist alles geboten. Eines der Highlights war das Abschlusskonzert des deutsch-marrokanischen Rappers Yonii aus Stuttgart am Samstagabend.
VIDEO: Welche Bedeutung hat die Kunst für die junge Generation?
Videoquelle: YouTube/Jumaprojekt Berlin
Auch die interreligiöse Band TRIMUM spielte auf dem Festival und präsentierte eine bunte Mischung aus deutschen, arabischen und jiddischen Liedern. Dabei wurde das Publikum durch Mitsing-Parts und das Einbauen spontaner Zurufe in die Bühnenshow integriert. Während die Workshops und auch das Abschlusskonzert mit guten Besucherzahlen punkten konnten, waren viele der Programmpunkte – wie beim Thema Religion vielleicht zu erwarten – eher mäßig besucht. Trotzdem lohnt sich aus Sicht der Veranstalter der Organisationsaufwand von RIA, denn mit seinem bunten Programm könne der Dialog zwischen den Kulturen und Religionen in einer lockeren Atmosphäre gefördert werden.
Fotoquellen: RIA-Festival, Clipdealer