Der OB-Wahlkampf in Stuttgart hat noch nicht einmal begonnen, doch schon jetzt verspricht die Wahl am 8. November spannend zu werden. Obwohl ihn seine Partei nicht unterstützt, möchte Marian Schreier Stuttgarts neuer Schultes werden. Der 29-Jährige ist momentan Deutschlands jüngster Bürgermeister in der Stadt Tengen.
Deutschlands jüngster Bürgermeister will wieder in die Heimat
Mit nur 29 Jahren hat Marian Schreier in seinem Leben bereits viel erlebt. Nach seiner Schulzeit, während der er sich bereits politisch im Jugendrat engagierte, studierte er Politik- und Verwaltungswissenschaften in Konstanz und Großbritannien. Anschließend wechselte er als Redenschreiber in das Bundestagsbüro von Peer Steinbrück. Der vorläufige Höhepunkt kam dann im Jahr 2015, als Schreier mit damals 25 Jahren in Tengen am Bodensee zum jüngsten Bürgermeister Deutschlands gewählt wurde. Jetzt zieht es den gebürtigen Stuttgarter aber wieder in die Heimat. Schreier möchte Bürgermeister der Landeshauptstadt werden und Ende 2020 Fritz Kuhn (Grüne) ablösen. Als einer der ersten Bewerber warf der aufstrebende Jungpolitiker seinen Hut in den Ring und scheute dabei auch den Konflikt mit seiner eigenen Partei, der SPD, nicht.
SPD greift Schreier an: „Das hat mit Wahrheit nichts zu tun“
Marian Schreier ist Genosse, er besitzt das Parteibuch der SPD. Bei der Wahl will er jedoch als unabhängiger Kandidat antreten, denn seine Bewerbung um den Posten als neuer Schultes der Stadt Stuttgart sorgte für Aufregung in der SPD. Schreier erklärte zunächst eigenständig seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt, einen Schritt, den der Stuttgarter Kreisverband der SPD nicht nachvollziehen konnte. Dejan Perc, Kreisvorsitzender der SPD Stuttgart nannte das Vorgehen Schreiers „sehr unsolidarisch“ gegenüber der Partei und bemängelte, dass von dem Zwist niemand in der SPD profitieren würde. Nach mehreren Vorstellungsrunden der SPD-Kandidaten hätten eigentlich am 3. Februar die Delegierten der Nominierungskonferenz den Kandidaten der SPD für die Wahl bestimmen sollen.
Schreier begründet seinen Alleingang hingegen damit, dass sich die Parteispitze schon seit langem auf Martin Körner festgelegt habe. Er hätte dadurch im Verfahren nie eine faire Chance gehabt, was ihn zu dem Alleingang gezwungen habe. Perc konterte diese Aussage, in dem er klarstellte: „Das hat mit der Wahrheit nichts zu tun.“
Droht Schreier der Parteiausschluss?
Wer tatsächlich Recht hat, ist unklar. Eines steht jedoch fest: Im schlimmsten Fall kann Schreier aus der Partei ausgeschlossen werden. Der Kreisverband hat die Verantwortung für ein Parteiausschlussverfahren an den Landesverband verwiesen. Dieser will abwarten, ob Schreier „seine Bewerbung wirklich in den Rathausbriefkasten wirft.“
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