Event-Check: Satire-News bei „Der Postillon Live“ im Theaterhaus Stuttgart
Janina Bytzek
Veröffentlicht am 5. März 2020
Aufmacher wie "Skandal beim Skisprung-Weltcup: Sieger hat mit Helium gedopt" oder "Seltenes Phänomen: Heute Nacht ganz normaler Mond ohne jeden Schnickschnack!" zeigen: Die Satire-Zeitschrift "Der Postillon" ist sich für keine Quatsch-Schlagzeile zu schade. Am 11. März werden die witzigsten Nachrichtenmeldungen im Theaterhaus Stuttgart auf die Bühne gebracht.
Mit neuer Show auf Jubliäumstour
Moderiert wird der Abend von Thieß Neubert und Anne Rothäuser, Moderatoren beim hauseigenen TV-Kanal Postillon24. 2014 sendete dieser noch beim NDR Fernsehen, heute ist er hauptsächlich bei YouTube zu Hause. Pünktlich zum zweijährigen Bühnenjubiläum präsentieren die beiden ein neues Programm – wie immer unter dem Motto „Wir berichten, bevor wir recherchieren!“. Die Erwartungen aus den eigenen Reihen sind dabei nicht gerade niedrig: Chefredakteur und Gründer Stefan Sicherman der Steckenpferd Enterprises UG erwartet laut eigener Aussage „nichts weniger als die Neukreation eines Genres“. Natürlich ist auch das mit einem Augenzwinkern zu sehen.
Vorsicht: Alles Satire
„Das Event ist eigentlich für alle geeignet, die sich für politische Themen interessieren“, so Theresa Kern vom Veranstalter Rosenau e.V.. Manchmal sind die Nachrichtenmeldungen des Postillon sogar so echt aufbereitet, dass man sie für wahr halten könnte. Das dachte sich auch die Redaktion des MDR, die 2016 prompt eine Meldung des Postillon zu einer angeblichen Rechtschreibreform übernahm. Auch die Politik blieb nicht von der Satire verschont: Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch fiel auf einen Artikel über die Einführung einer europäischen Nationalmannschaft herein und postete einen offenen Brief an Angela Merkel auf Facebook:
Der Postillon verwirrt auch so manchen Politiker. (Screenshot: Facebook/Der Postillon)
Funktionieren Satire-News auch vor Publikum?
Wir haben bei den Moderatoren und dem Regisseur der Show während der Proben nachgehakt, warum sich ein Besuch lohnt: „Von witzigen Alltagssituationen bis hin zu hochbrisantem, tagespolitischem Weltgeschehen ist alles dabei“. Die Show ist dabei aufgebaut wie eine aktuelle Nachrichtensendung, die News-Beiträge werden extra für die Tour produziert und ständig aktualisiert. „Es kann gut sein, dass ein Thema auf die Bühne kommt, das erst am Tag zuvor passiert ist“, so Theresa Kern. Die Frage ist, ob die Schlagzeilen auf der Bühne präsentiert genau so wirken wie im Internet. Eines ist bei „Postillon Live“ allerdings sicher: Man kann nie genau vorhersagen, was die Zuschauer erwartet.
Location: Hier könnt ihr „Der Postillon Live“ sehen
Weblinks
- Webseite des Postillon
- Hier gibt’s Tickets für „Der Postillon Live“
Foto: STUGGI.TV
