Tausende Schüler in Baden-Württemberg fordern Absage der Abschlussprüfungen

Obwohl die Schulen wochenlang geschlossen waren und kein regulärer Unterricht stattfand, sollen ab Mitte Mai die Abschlussprüfungen in Baden-Württemberg stattfinden. Ein Fehler, finden zahlreiche Schüler in Baden-Württemberg. Über hundert Schülersprecher aus dem Land haben sich nun vernetzt, um eine verpflichtende Prüfung wie das Abitur oder den Realschulabschluss zu verhindern. Über 4500 Schüler fordern im Netz die Absage der Abschlussprüfungen aus gesundheitlichen und sozialen Gründen.

Die Kultusministerin wünscht den Schülern „viel Erfolg bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen“

Das Kultusministerium plant fest, die verschobenen Abschlussprüfungen stattfinden zu lassen. „Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen, aber auch die nötige Portion Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann am Freitagmorgen. Für Schüler, die sich bisher nicht gut auf die Schulprüfungen vorbereiten konnten, werden nun spezielle Lerngruppen eingerichtet. „Unser Versprechen gilt, dass wir bei den Prüfungen die aktuelle Sondersituation berücksichtigen“, sagt Eisenmann.

Klage gegen das Land Baden-Württemberg wird vorbereitet

In einer Petition haben sich die Jugendlichen an Kultusministerin Susanne Eisenmann gewandt. Über 4500 Unterschriften konnten in den ersten zwei Tagen gesammelt werden. Sollte mit dem Kultusministerium keine Einigung getroffen werden können, sind die Schüler bereit, auch rechtlich gegen das Land vorzugehen. Dazu führen drei Vertreter der Petition, Samantha Sada, Semir Duman und Thomas Vozicis, bereits Gespräche mit der Stuttgarter E.S.Rechtsanwaltskanzlei.

Warum die Schüler die Absage der Abschlussprüfungen fordern

Bedenken haben die Jugendlichen vor allem um die Gesundheit ihrer Mitmenschen, aber auch die verstärkte Chancenungleichheit wird kritisiert. Wer zu Hause keine ruhige Lernumgebung zur Verfügung habe oder nicht auf Hilfe von Eltern oder Geschwistern zählen könne, werde beim Fernunterricht verstärkt benachteiligt, so die Argumentation. Abiturient Semir Duman aus Stuttgart-Weilimdorf rät allen Schülern dennoch, sich weiter auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. „Wir wären ganz schön bescheuert, wenn wir das nicht tun würden“, sagt Duman. Der Start der Abiturprüfungen in Baden-Württemberg ist auf den 18. Mai angesetzt, während die Realschulprüfungen zwei Tage später am 20. Mai beginnen sollen.

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