Die Stuttgart Scorpions gewinnen ein Stück Normalität zurück
American Football steht für Körperkontakt wie keine andere Sportart. Auch die Teamgröße übersteigt die von weiterverbreiteten Sportarten wie Fußball und Basketball bei weitem. Keine optimalen Voraussetzungen für die Sportler der Stuttgart Scorpions in Zeiten der Coronakrise. Trotzdem ist das Bundesliga-Team der Landeshauptstädter nun wieder auf den Trainingsplatz zurückgekehrt. Von normalem Training kann jedoch noch nicht die Rede sein.
Mehr als beschränktes Training ist zunächst nicht möglich
Drei Monate konnte die Bundesliga-Mannschaft der Stuttgart Scorpions nicht gemeinsam auf dem Platz trainieren. Die Zeit wurde mit virtuellem und individuellem Training überbrückt. Doch in einem Sport, der so sehr auf Körperkontakt ausgelegt ist wie kaum ein anderer, ist das natürlich kein adäquater Ersatz. Nun ist die Mannschaft, die aktuell eigentlich schon Spiele in der German Football League bestreiten sollte, zurück im eingeschränkten Mannschaftstraining. Trainiert wird in Kleingruppen, verteilt über das gesamte Feld. Der Schwerpunkt sind vor allem die Athletik und die Technik. Das ist ein Problem für die Footballer, die in einer Zeit, in der man auf Distanz achten soll, ohnehin vor größeren Herausforderungen stehen als andere Sportarten. In fast keinem Sport fasst eine Mannschaft so viele Spieler wie im Football. Andy Meyer, der sportliche Leiter der Scorpions, erklärt dazu: „Wir müssen das Training komplett anders gestalten, müssen es aber auch für die Spieler interessant gestalten, damit diese zum Training kommen. Das ist aktuell eine große Herausforderung für uns.“ Zwar sind seit dem 1. Juli die Unterschreitung der Mindestabstände im Vereinssport in Gruppen bis zu 20 Personen wieder möglich, doch die neuen Regeln verhindern auch weiterhin den gewohnten Trainingsbetrieb. Da die Mannschaft weit mehr als 20 Spieler umfasst und Gruppen nicht durchmischt werden sollten, meint Meyer: „An normales American Football-Training ist nicht zu denken.“
Der schwierige Spagat zwischen Amateur- und Profisport
Die Freude, aber zumindest wieder einen Schritt zurück zur Normalität gemacht zu haben, ist dabei jedoch groß, trotzdem soll die Gesundheit weiterhin Hauptaugenmerk im Trainingsverhalten bleiben. „Wir freuen uns alle, dass wir jetzt wieder auf den Platz können und uns als Team bewegen dürfen. Natürlich müssen wir aber immer die Gesundheit der Spieler und Trainer weiterhin in den Vordergrund stellen.“, erläutert Martin Hanselmann, Head Coach des GFL-Teams. Die Frage, ob später im Jahr noch eine Saison gespielt werden soll, war dabei viel diskutiert. American Football in Deutschland macht dabei einen schwierigen Spagat zwischen Amateur und Profi. Einerseits ist die GFL zwar die höchste Spielklasse im deutschen Football, trotzdem verfügen die Clubs meist nicht über die Strukturen und finanziellen Möglichkeiten von Profimannschaften. Nach wochenlangen Diskussionen wurde die Saison nun in verkürzter Form in den Herbst verschoben. Die Teilnahme ist freiwillig, wobei die Teams in diesem Jahr nicht aus der GFL absteigen können. Die Stuttgart Scorpions haben sich dazu entschieden, in diesem Jahr nicht zu spielen.
Aus der Situation soll das Beste gemacht werden
Trotz allem soll aus der Situation nun das Beste gemacht werden. Head Coach Hansemann erklärt, dass man sich nun vorbereiten wolle und die Spieler weiterentwickelt werden sollen. Auch wenn der Spielbetrieb in diesem Jahr flach fällt, soll so zumindest sichergestellt werden, dass die Mannschaft im nächsten Jahr bereit ist, wenn eine Saison hoffentlich wieder möglich ist.
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