Risikogebiet Stuttgart: Harte Einschränkungen geplant, VfB wieder ohne Fans
Nach dem Durchbrechen des kritischen Schwellenwerts von 50 Neuinfektionen bei der 7-Tage-Inzidenz ist Stuttgart nun offiziell Corona-Risikogebiet. Als Reaktion hat sich die Stadtspitze am heutigen Sonntag in einer Telefonkonferenz auf weitreichende Einschnitte verständigt. So muss der VfB zunächst wieder ohne Fan-Unterstützung im Stadion auskommen, auch private Feiern werden umfangreich eingeschränkt. Zudem kommt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.
VfB muss wieder auf seine Fans verzichten
Nach zwei Spielen mit reduzierter Fan-Unterstützung bringt der Anstieg der Infektionszahlen in Stuttgart auch eine Änderung für den VfB. Das Team muss bei Heimspielen bis auf weiteres wieder komplett auf seine Anhänger verzichten. Bei anderen Sport- oder Kulturveranstaltungen sind hingegen weiter bis zu 500 Zuschauer zulässig. Diese müssen jedoch durchgehend eine Maske tragen.
Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen ab 23 Uhr – keine Sperrstunde für Gastronomiebetriebe
Die Stadt gab ebenfalls bekannt, dass der Verkauf und Konsum von Alkohol eingeschränkt werden soll. Dabei sind vor allem öffentliche Plätze im Blick der Stadtverwaltung. Das Amt für öffentliche Ordnung bestimmt derzeit die Plätze, an denen ab 23 Uhr kein Alkohol mehr getrunken werden darf. Bereits ab 21 Uhr dürfen anliegende Geschäfte keine alkoholischen Getränke mehr verkaufen. Die Stadt ließ in einer Pressemitteilung verlauten, dass die Beschränkungen für den Konsum und den Verkauf von Alkohol zunächst für zwei Wochen gelten sollen. Eine Sperrstunde für Gastronomiebetriebe ist aktuell nicht geplant.
Stadt erbittet Hilfe bei der Bundeswehr
Am Frühabend wurden für Sonntag im COVID-19-Tagesbericht des Landesgesundheitsamts erneut ein deutlicher Anstieg der Neuinfektionszahlen für Stuttgart verzeichnet. Im Vergleich zum Vortag kamen 42 neue Fälle hinzu. Die 7-Tage-Inzidenz steigt damit auf 55,8 Fälle pro 100.000 Einwohnern binnen der letzten sieben Tage. „Der Trend scheint sich zu verschärfen“, teilte die Stadt in ihrer Pressemitteilung am Nachmittag mit, was die Zahlen des Gesundheitsamts nun bestätigen. Um die Nachverfolgung zu gewährleisten, bittet die Verwaltung daher zusätzlich um Hilfe bei der Bundeswehr. Der Leiter des Gesundheitsamts, Prof. Stefan Ehehalt, äußerte sich besorgt. „Die Zahlen steigen so stark, dass das Gesundheitsamt die für die Kontrolle der Pandemie so wichtige Nachverfolgung der Kontaktpersonen nicht mehr gewährleisten kann. Wir mobilisieren daher alle Kräfte innerhalb der Stadtverwaltung und erbitten Hilfe bei der Bundeswehr.“ Die geplanten Verordnungen zur erneuten Eindämmung des Virus befinden sich dabei aktuell noch in Vorbereitung und sollen im Laufe der nächsten Tage in Kraft treten. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte dazu: „Wir müssen jetzt entschieden handeln, um die Zahl der Neuinfektionen sofort wieder runter zu bekommen. Nur so können wir Schulen, Kitas, Wirtschaft und Handel offen halten.“
Zusätzlich sind folgende Maßnahmen angekündigt:
- Private Feiern werden auf maximal zehn Personen beschränkt (gültig ab Mittwoch, 14. Oktober, 0:00 Uhr)
- Private Feiern in öffentlichen Gebäuden werden von 50 auf 25 reduziert (gültig ab Mittwoch, 14. Oktober, 0:00 Uhr)
- Im Freien gilt eine Maskenpflicht, in äußeren Stadtbezirken wird sie empfohlen
- Unternehmen sollen wieder verstärkt auf Homeoffice setzen, sofern dies möglich ist
- Möglicherweise eine Staffelung des Unterrichtsbeginns an Schulen für mehr Abstand in Bussen und Bahnen
Video: Die Corona-Regeln für Stuttgart werden deutlich verschärft
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Foto: STUGGI.TV