Verschärfter Lockdown bis 31.1. beschlossen – Ausgangssperre in BW bleibt
"Die neuen Maßnahmen sind härter": Mit diesen Worten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel einen verschärften Lockdown bis zum 31. Januar verkündet. Gemeinsam mit den 16 Ministerpräsidenten wurde u.a. beschlossen, dass private Zusammenkünfte nur noch im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person gestattet sind.
So sieht der verschärfte Lockdown bis zum 31.1. aus
- Maßnahmen verlängert: Der aktuell laufende Lockdown wird bis Ende des Monats verlängert. Die Schulen und Kitas bleiben weiter geschlossen. Der Einzelhandel und die Friseure bleiben dicht.
- Kontaktbeschränkung verschärft: Die harte Kontaktbeschränkung aus dem ersten Lockdown ist zurück. Private Zusammenkünfte sind nur noch im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person gestattet.
- Neue Hotspot-Strategie: Ab einer Inzidenz von 200 sollen die Länder lokale Maßnahmen ergreifen, um den Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den eigenen Wohnort zu begrenzen.
- Das ändert sich bei der Arbeit: Die Betriebskantinen werden geschlossen. Speisen dürfen nicht mehr vor Ort zu sich genommen werden. Die Arbeitgeber sollen Homeoffice-Angebote beibehalten oder weiter ergänzen.
- Zusätzliches Kinderkrankengeld: Der Bund gewährt pro Elternteil zehn zusätzliche Tage Kinderkrankengeld, für Alleinerziehende 20 Tage. Das soll auch dann gelten, wenn Kinder wegen pandemiebedingter Kita- oder Schulschließungen zu Hause betreut werden müssen.
In Baden-Württemberg gilt weiterhin die Ausgangssperre
Die aktuell laufende Ausgangsbeschränkung in Baden-Württemberg zwischen 20 bis 5 Uhr bleibt bestehen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte am Dienstagabend: „Es liegt noch eine schwierige Strecke vor uns, wahrscheinlich die schwierigste der ganzen Pandemie.“ Man müsse sich auf die neue aggressive Virusmutation aus England einstellen. Noch nie seien die Intensivstationen so voll gewesen wie in den vergangenen Tagen. „Wir müssen auf Wochen und nicht auf Monate auf niedrigere Zahlen kommen“, sagt Kretschmann. Langfristig profitiere auch die Wirtschaft davon. Eine Lockerung hätte dagegen massive negative Auswirkungen.
Homeschooling-Comeback: In Baden-Württemberg vorerst nur Fernunterricht
In den Grund- und weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg wird der Präsenzunterricht bis mindestens 31.1. ausgesetzt. Stattdessen sollen Schülerinnen und Schüler wie im ersten Lockdown von zu Hause aus lernen. Für die Abschlussklassen und Notbetreuungsangebote sind aber Sonderregelungen möglich. Mit den Maßnahmen stellt sich die Bund-Länder-Konferenz deutlich gegen die vorherigen Forderungen von Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), die Schulen unabhängig der Zahlen wieder zu öffnen. Kitas und Grundschulen sollen in Baden-Württemberg aber ab dem 18.1. wieder öffnen können, sobald in der kommenden Woche stichfeste Infektionszahlen von den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel vorliegen.
Kretschmann: Impfstrategie gibt Zuversicht
Kretschmann zeigte sich jedoch zuversichtlich im Hinblick auf die steigenden Impfmöglichkeiten. “Wir bekommen immer mehr Impfdosen. Damit können wir die Pandemie auf mittlere Sicht besiegen”, so Kretschmann. Am 25. Januar wollen Bund und Länder bei einem erneuten Corona-Gipfel über die weitere Strategie beraten.
Markus Söder zum mutierten Virus: “Eine neue Sorge kommt dazu”
Begründet wurden die Verschärfungen aus dem Kanzleramt mit der Sorge um die neue Mutation des Coronavirus. Diese hat sich als deutlich ansteckender herausgestellt und könnte so die Infektionszahlen weiter in die Höhe treiben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte: „Damit kommt eine neue Sorge hinzu.“ Als weiterer Risikofaktor kommen die Neuinfektionen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester hinzu. Die Zahlen sind hier noch schwammig, da sich die Symptome häufig erst jetzt bemerkbar machen.
VIDEO: Unsere Redaktion blickt auf das Corona-Jahr 2020 zurück
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