Nesenbach, Frühlingsfest, Sicherheit: OB Frank Nopper im großen Video-Interview
Am heutigen Freitagabend um 19 Uhr zieht Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper eine erste 30-Tage-Bilanz bei STUGGI.TV. Im Gespräch mit Chefredakteur David Rau geht es u.a. um den Wunsch nach schnellen Lockerungen, ein mögliches Frühlingsfest light und um die Angst vor weiteren Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt.
Nopper: „Haben eine Herkulesaufgabe vor uns“
Seit 30 Tagen ist Frank Nopper im OB-Amt. In seinem ersten Monat hat das neue Stadtoberhaupt an die 60 Gespräche innerhalb der Stadtverwaltung geführt. Der Erwartungsdruck der Stadtgesellschaft ist riesig. Wenn es um die achtjährige Amtszeit geht, spricht Nopper selbst von einer „Herkulesaufgabe“. Sein größtes Problem: Das Rathaus ist immer noch grün-links geprägt. Der CDU-Politiker wird es bei einigen Themen schwer haben, Mehrheiten im Gemeinderat zu organisieren. Auch bei der OB-Wahl, die Nopper am Ende gewann, hat die Stadt in der Mehrheit öko-sozial gewählt. Der SPD-nahe Marian Schreier hätte Nopper mit den Stimmen von Hannes Rockenbauch (SÖS), der im zweiten Wahlgang überraschend angetreten war, locker überholt. Trotz der zahlreichen Widrigkeiten wirkt Frank Nopper höchst motiviert, neuen Schwung in die Verwaltung zu bringen, die er auch in die Pflicht nimmt: „Wir müssen leistungsfähiger und funktionsfähiger werden“. Insbesondere die Digitalisierung dürfte hier eine zentrale Rolle spielen.
„Wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen“
Klare Worte findet Frank Nopper gegenüber den Jugendlichen, die am vergangenen Samstagabend im Bereich des Schlossplatzes eine Art Corona-Party veranstaltet haben. „Ein solches Verhalten ist inakzeptabel. Wir können und dürfen uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Es ist gegenüber den Bürgern nicht gerecht, die sich an die Corona-Regeln halten“, sagt Nopper. Rund 300 Menschen hatten sich hier auf der Freitreppe am Schlossplatz versammelt und die Corona-Regeln deutlich missachtet. Es kam zu Flaschen- und Steinwürfen gegen die Polizei. „Ich hatte schon am Montag davor Hinweise aus der Clubbetreiber-Szene, dass sich da bisschen was zusammenbrauen könnte. Deswegen waren wir nicht völlig überrascht, dass es hier zu solchen Ereignissen gekommen ist“, so Nopper. Am kommenden Samstag wolle er sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage machen.
Frank Nopper bringt ein „Frühlingsfest light“ ins Spiel
Selbst einige der Schausteller und Festwirte waren fest davon ausgegangen: Das Stuttgarter Frühlingsfest fällt auch im Jahr 2021 der Corona-Pandemie zum Opfer. Doch Stuttgarts neuer Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) setzt sich nun für ein sogenanntes „Frühlingsfest light“ ein. Im Interview bei unserem Onlinesender sagt Nopper: „Ich halte diese Idee für erwägens- und prüfungswert. Festzelte wird es wohl keine geben. Jedoch könnten Biergärten und Stände aufgebaut werden“. Zudem könnte der Zeitpunkt des Frühlingsfestes weiter Richtung Sommer verlegt werden. „Die Menschen sehnen sich nach Lockerungen. Ich spüre das auch in meinem familiären Umfeld. Aber wir müssen jetzt noch eine Weile Disziplin walten lassen, bevor uns eine dritte Welle mit voller Wucht trifft“, sagt Nopper.
Nopper möchte Nesenbach an die Oberfläche holen
Stuttgart ist trotz des Neckars nicht unbedingt als Wasserstadt bekannt. Das möchte Frank Nopper ändern und den Nesenbach teils wieder an die Oberfläche holen. „Das finde ich ein unglaublich tolles Projekt“, meint Nopper. Derzeit werde geprüft, an welchen Stellen dies auf kreative Weise umgesetzt werden könne. Früher war der Fluss an unterschiedlichen Stellen sichtbar. Im Stadtteil Heslach hatten einst Kinder im Nesenbach gebadet. Im Eingangsbereich des Kaufhaus Breuninger wurde das fließende Wasser zur Schau gestellt. Später entschied sich die Landeshauptstadt, den ganzen Fluss unter die Erde legen zu lassen. Nopper möchte dies nun wieder in Abschnitten rückgängig machen und kann sich auch „kleine Nesenbach-Wasserfälle“ vorstellen.
Foto: STUGGI.TV